| [GAA, Bd. III, S. 72] Carthago Große Halle im Palast des Barkas, festlich mit Ampeln und Lichtern erhellt Barkas 5auf einem Ruhekissen, das Haupt gesenkt, erwacht aus dem Schlummer Himmel! was hat die Alitta mit leisem Tritt veranstaltet, während ich schlief? Die Halle schimmert von goldenen Am- peln und blendendem Licht! — Ist heute ein Familienfest —? 10Römische Tubatöne, erst in weiter Ferne, und dann immer näher und stärker, von allen Seiten herüberschwellend Meer, bedecke mich vor diesen Tag für Tag furchtbarer werdenden Klängen? Sich erhebend 15 Was das? Seh ich recht? diese Halle ist doch hundert Stiegen hoch! Welche Riesenweiber schauen da in ihre Fenster, — und (spalten sich die Mauern vor meinem Blick) fegen die Gassen aus, die Gassen fort? — Da du, du Eine, höher als alle, was weinst du in mein Haus? Ich bedarf deiner Thränen nicht 20 — ich habe Perlen genug! Eine Königskron auf dem Haupt? Elissa — Dido bist du es die vor meinem Fenster steht, standest du auf, um deine Stadt vor ihrem Untergange noch einmal zu sehn? — Wehe Carthago sie nickt, verdeckt ihr Haupt, und verschwindet mit ihren Gefährtinnen im Meer. 25 Träum ich? — Nein, dazu ists zu furchtbar! Alitta tritt ein mit den vornehmsten der jungen Carthage- rinnen, alle im glänzendsten Schmuck, Fackeln in den Händen Barkas Mädchen! Myrthen im Haar? mit Diamanten und Perlen 30 beschneiet, in jetziger Bedrängniß? Alitta Theuerster Ahn, wir alle haben Tag und Nacht gearbeitet, unsre Krieger zu bewaffnen — Sie sind nun bis auf wenige gefallen, und denen kann unsre Arbeit nicht mehr fruchten. 35 — Was hilft nun der Gram? Wir wollen unsren Schmerz erleuchten, und Hochzeit feiern, darum ließ ich Lichter und Fackeln anzünden! Barkas Hochzeit? Dein Brasidas liegt todt. |
| |