| [GAA, Bd. V, S. 254] [Entwurf] Hochgeschätzter Herr Auditeur! Die Angehörigen des sel. Rotbergs in der Nähe u. Ferne wünschen sehnlichst die endliche Abfindung seiner Creditoren, 5welche durch die nachlässigen Zahler der Auctionsgelder bis jetzt verzögert worden ist, und nöthigen mich Sie um Beschwerdeführung gegen dieselben nunmehr angelegentlichst zu ersuchen. Monatslang habe ich nicht die Gewalt über mich gewinnen 10können mich dieses Auftrags zu entledigen; man wollte deshalb von anderer Seite her sich Ihnen nahen und die Besorgniß, daß Ihnen die Art, wie dies noch heute geschehen sollte, vielleicht unangenehm seyn möchte, hat mich jetzt augenblicklich dazu bewogen. 15 Die Seufzer der Gepreßten dürfen nicht auf mir lasten; ich wasche meine Hände in Unschuld. Detmold, den 5ten Oct. 1828. Hochgeehrteste Mademoiselle! Wegen Lässigkeit der Antworten der Auditeur Rotbergischen 20Gläubiger kann ich Ihnen erst, aber gewiß, und auf Ehre am 20st dieses Monats, die Endresultate, so weit sie zu erlangen sind vorlegen. Ich nehme sicher keine Anmahnung übel, bin mir, bei sehr vielen Geschäften meines guten Willens, den meine Hochachtung gegen Sie verdoppelt, die ich aufrichtig 25spüre, bewußt, und obgleich ich keinen einzigen Schritt, den die Erbnehmerin in dieser Sache über etwaige Versäumung thun möchte, zu fürchten habe, noch fürchten werde, so hoffe ich doch von Ihrer Geneigtheit, daß Sie sorgen alles möchte freundschaftlich, wie es jetzt eingeleitet worden, zu 30Ende gehen. Sie sollen die möglichste Genüge erhalten, und ich denke Ihre Zufriedenheit zu erwerben. Auch danke ich, daß Sie brieflich, nicht durch Contumacialantrag an das Militairgericht, sofern derselbe hier einträfe, mich erinnerten. Ich bitte um Verzeihung für dieses flüchtige Schreiben, da mehrere 35Leute mich, wie die Überbringerin Ihres geehrten Schreibens |
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