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[GAA, Bd. III, S. 252]

 


gewesen als eine Bauerdirne oder [179.] einer der Schule
entlaufener Geschichtsschreiber es erfinden kann — Welchen
Nutzen hätt ich dabei gehabt? Du, mein Sohn, wirst mir
und dem Volk ein strengerer Herrscher seyn, als er, oder ich
5 kenne dein eisenhaltiges Innere schlecht.
Tiberius
Dein Witthum verkümmr ich dir nicht. Die Gerüchte betref-
fend — Dreck, der jeden Wagen bespritzt, und den die
Straßenkehrer wegschaffen sollen.
10Augustus erwacht
Der Vater!
[ Br 57 ]
Handschrift Handschrift [180.] Livia
Gemahl!
15Augustus
Wärter!
Tiberius und Livia
Was begehrst du?
Augustus
20 Legt mir noch ein Kissen unter den Kopf.
Livia
Hier!
Augustus
Ah, Sohn und Weib — — Danke! — — Tiberius, verstehst
25 du mein Flüstern?
Tiberius
Ja.
Handschrift [181.] Augustus
Du bist mein Erbe, Erbe der civilisirten Welt. Ich that zierlich
30 mit ihr, du mußt hart seyn, und vor allem die Aristokraten
und Römlinge aus der alten Zeit niederdrücken. Ich habe sie,
so viel es ging, zu Höflingen, und weich zur Sclaverei ge-
macht. — Ein Glas Wasser!
Es wird ihm gereicht 35
Dir wird auch ein schweres Loos, Tiberius, denn, ob wir Handschrift [182.]
auch Rhätien, welches wir dir verdanken, und Gallien be-
sitzen, — im Norden sind noch die Germanen mit ihren
endlosen Schaaren, die, einmal siegend, nie endeten.
Tiberius
40 Varus hält sie mit den drei besten Legionen in Zaum.