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[GAA, Bd. VI, S. 118]

 


den Lügner Paulus Jovius darunter! Des Herren Grafen
Hände hätten den Schmuz von Neapels Archiven mit deren
Manuscripten nicht scheuen sollen. Doch Excellenz flechten
auch am reinen trimetrischen Lorbeer beizu.

5  Ihren älteren Hofer lass' ich aus der Leihbibliothek holen,
zum mir großen Genuß seyn sollenden Vergleich.

  Die beiden Philibert gingen wieder gut. Es drängt mich,
über das Düsseldorfer Theater, noch nicht genug seinem Werthe
nach anerkannt, etwas in ein bedeutendes oder doch verbreitetes
10Blatt (Morgenblatt, Abendzeitung p. p.) zu schicken, so
vielen Aerger ich auch mit einer Schauspielrecension gehabt
habe. Ich will Ihnen den Aufsatz vorher mittheilen. Soll ich?
Auch ist's wohl gut, wenn ich mich unterschreibe, so sieht
man doch, es ist nicht heimliche Hand im Spiel, was leider
15so oft bei anderen Theatern der Fall ist, und auch bei diesem
vermuthet werden könnte. Denn Jeder denkt von dem Andren
so schlecht als er selbst ist.

  Ich danke Ihnen, daß ich Bier trinke, nicht den Morgen-Rum.

Düsseld. 18 Dec.    Gehorsamst
      1834.                                    
                                   

(Uechtriz kann ich noch nicht entdecken.
Hemilchis sagt's auch nicht.)
25 [Adresse:] Sr Wohlgeboren dem Herrn Oberlandesgerichtsrath
K. Immermann.
      Hochgeehrtester Freund!

  Hierbei Töpfer selbst mit H. u. D. retour, und meine
Abschrift, die erste, welche ich von fremder Hand gemacht.
30Die ruhige Behandlung gefällt mir, obgleich das Ganze flach
gehalten ist. Besonders hat Töpfer den Character des alten
Feldern mißhandelt, bei Goethe ein tüchtiger Spießbürger, bei
Töpfer ein halb verrückter Polterer mit einem Gran Iffland'scher
Comödienväterei. Ich war nicht gewohnt zu berechnen,
35wie lang die Abschreiberei währen könnte; das nächstemal
soll es sicherer geh'n, auch rascher. Ich bin nun schon geübt.
Schicken Sie mir nur was.

  Dito mit Dank Platens Neapel anbei. Hat mich nicht
befriedigt. Hier und da wird's interessant, aber nur bei zu