| [GAA, Bd. V, S. 319] Dank für Abdruck der Aschenbrödeleien, und moralisch und literarisch wird mir jedes Lob und jeder Tadel von Ihnen willkommner seyn als ich sagen mag. — Ich hatte im Juni v. J. über Goethes und Schillers Waschzettel-Wechsel eine 5breite Abhandlung geschrieben, in der aber nun manches zu spät, manches unzeitig seyn mag. Können Sie es gebrauchen, steht's zu Dienst. Verzeihung für das wüste Aussehen dieses Briefes. Ich vergaß im Eifer, daran zu denken, und hochachtungsvoll bin ich 10 Detmold den 15ten Januar 1831. Ew. Wohlgeboren ergebenster [Lieber Kettembei]l, hierbei ein Brief an Menzel. Versiegle ihn und fort damit. 15Von Napoleon ist e. Sendung unterwegs, ich konnte aber nichts dabei schreiben, weil ich Recruten beeidigen mußte. Treib, poussire beizu Heinr. VI, — ich finde ihn jetzt hin und wieder in den Journalen erwähnt. Ich glaube, die großen Literaturzeitungen vergißt Du — sie wirken in kleinen Städten 20am meisten, — man hält sie für ehrwürdiger. Solltest Du selbst die Correctur besorgen (selbst! nicht allein durch Zweibrücker Professoren), so achte ja auf Eiligkeitsversehen, oder frag' mich. Ich glaube, wenn der Hr. Ritter nur fleißiger wäre, so hält die Detmolder Correctur nicht viel auf. Noch 25hab' ich keinen 2ten Bogen. — Bei der Sendung, die Du Mittwoch erhält'st, liegen Deine Bücher nicht. Ich konnte sie nicht einpacken lassen, als mir die Stube voll war. Jetzt ist die Minerva wohl einballirt, und Venturini liegt vor mir, und wird der Staub abgewischt. — Wir wechseln wohl zuviel 30Briefe, indem es Dir zuviel Porto macht. Ich will künftig soviel als möglich mich concentriren. — Diesesmal schrieb ich aber schon deshalb, daß Menzel auch Antwort erhielte. Er kann uns nützen. | | | Detmold d. 15t Jan. 1831. | | Grabbe. | [Adresse:] An Wohllöbliche Hermannsche Buchhandlung (Herrn Buchhändler Kettembeil) in Frankfurt am Main. |
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