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GAA, Bd. III, S. 308 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. III, S. 308]

 


Varus In Waffen?
Armin Das Beste scheint ihnen die Waffe, und sie retteten,
was ihnen das Beste dünkte.
Varus Auch deine Hülfstruppen weichen zu ihnen!
5Armin Die wollen das Gepack fortjagen.
Varus Ohne meinen Befehl?
Armin Der Deutsche thuts Gute gern ohne Anfragen.
Varus Ich will aber angefragt sein, oder ihre Köpfe fallen
blutroth, wie im Herbst die Blätter eurer Eichen! Ruf und
10 bring jene Abziehenden zurück und ich verzeihe der Keck-
heit. Sonst, unter meiner Faust, fällt unter andern die
deinige auch!
Armin Großer Herr! — Meinen Renner! Er setzt sich zu
Pferd, läßt die Zügel schießen und ruft zurück Das Ver-
15 zeihen ist an uns, und hüte du die eignen Hände! Er
sprengt rechts hin auf die Berge Breitschultrige Enkel der
hintergangenen, betrogenen, hingemetzelten Cimbern, Am-
bronen und Teutonen, schlaft ihr? Erstarrte ihr Todesblut
in euren Adern? Rüttelte mein Ahn Teutobuch aus Lust an
20 den Ketten, an denen sie ihn einst schleppten in die Länder-
fressende Stadt?
Ein Cherusker Von unsern Großältern spricht er.
Armin Schämt euch vor meinem Pferde, es schäumt und
bäumt gegen den Feind mehr, als ihr.
25Ein alter Cherusker Drücke dem Gaul nicht so arg die
Sporen in den Leib.
Armin Ich beugte mein Haupt nicht vor dem sternglänzend-
sten Winterhimmel, wollt er mein Joch sein.
Deutsche Wirst wieder unser!
30Armin War es immer und bekleidete mich nur mit Unter-
würfigkeit, euch zur guten Stunde zu erlösen.
Der alte Cherusker Auf den kann man sich verlassen. Ich
bin nicht dumm, doch jahrelang hätte ich so nicht täuschen
können.
35Armin Zu Boden die Stahlschuppen! Er reißt sich die Römer-
rüstung ab und zertritt sie So zerstiebe das giftträufelnde
Palladium. — Meinen Hermelinmantel! Der Mantel wird
ihm angelegt Ha, einmal wieder wohl in Landestracht!
Die Menge Prächtig!
40Armin Schaut anderwärts hin, als auf mich! Da unten stek-
ken sie in der Thalenge, die ihnen drei Tagmärsche kostet,