| ||
[GAA, Bd. III, S. 297]
Hermann In welche Taschen soll demnach das Geld, welches meinen Leuten versprochen ist? Sie thaten was sie konnten, und daß sie euch nicht Unterstützung gewährt hätten und gewähren, 5 ist Erdichtung. Wer schaffte und schafft euch Proviant, wer hielt und hält noch jetzt auf allen Seiten manche gegen euch heraneilenden Hor-  [126.]den zurück, und hätte dadurch nicht euren Sturm gegen den Harz und euren Marsch in Che- ruska beschirmt? — Ich melde das Unterstecken des Soldes 10 dem Kaiser. Varus lacht Das wäre! Hermann 15 Genügt dir des Kaisers hinkränkelnder Schatten nicht, werd ich mich an [127.] seinen mächtigen Erbfolger wenden. — Wie heißt er doch? Varus sein Erschrecken unterdrückend 20 Schäme dich! Wer vergißt so leicht die erhabensten Namen: Tiberius flüstern Asien, Africa und Europa voll Ehrfurcht sich [128.] zu. Die unterworfenen Höhen des Libanons und Rhätiens deuten wie Riesenfinger auf den Ruhm ihres Ueber- winders. 25Hermann für sich Schmeichler, sag: auf den Schlächter, der ihre Thäler zu Blutkesseln machte. Varus 30 Unterlaß die Schreiberei nach Rom. Ich raths dir als guter Freund. [129.] Sie würde dir nur Weitläuftigkeiten und mir einen Gegenbericht verursachen. Der Sold soll heute oder morgen — Hermann 35 Das heißt wohl gar nicht? Varus — ausbezahlt werden, soweit es der Bestand der Cassen er- laubt. Hermann 40 Der wird bei der Auszahlung dünn seyn, oder ich kenne die klebrigen [130.] Hände eurer Zahlmeister, an welchen aller-
|
   | © 2009—2011 by Lippische Landesbibliothek - Theologische Bibliothek Detmold, Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier und Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf Home | Impressum | Kontakt |
