| [GAA, Bd. III, S. 251] Katwald Eine Göttin! Hermann Sacht, junger Freund. Sie ist [175.] kein häßliches, kein 5 schlechtes Weib, und wäre besser, wenn sie jetzt nicht so das Licht zur Seite hielte, um ihr Gesicht gehörig zu beleuchten und zu verschönen. Laut Thusnelda, ist gut zu Abend gekocht und gebraten? 10Thusnelda Ja, Held. Hermann Was also überflüssiges Geplauder von Held und Fackel! — Kommt Katwald und Ingomar, [176.] essen und trinken wir! 15 Es ist auch gut. Ingomar Erheiternd ists, alt wie ich bin! Katwald Frisch und munter ists auch. 20Hermann Katwald, so denkst du und nicht an die sich erneuenden Ge- witter der Weltstadt —? — Nun ja, — — — Ich wollte sagen, folgt mir zum Braten und zum Meth. Wir haben beides heut reich-[177.]lich verdient. 25Sie treten in die Hünenringe — — — 2 Rom. Palatium. Säulenhalle darin. Abend. Brennende Kerzen Augustus schlummert im Hintergrunde auf einem Polster. Tiberius und Livia im Vorgrunde 30 Tiberius Sprich leiser, Mutter, laß uns nur an seinen Schlä-[178.]fen wachen. Es sind die müden Seiten einer sinkenden Welt. Livia Und man sagt, er läg im Sterben, und ich hätte ihn ver- 35 giftet, damit du, mein Sohn aus erster Ehe, den Thron be- stiegest. Tiberius Nenne die Calumniatoren und sie sind erwürgt. Livia 40 Ich ihn vergiften! Was hätt ich davon? Es wäre ja einfältiger |
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