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[GAA, Bd. II, S. 425]

 


Handschrift Erstdruck  FÜNFTER AUFZUG
Erste Szene
Abend. Ein Hotel in Brüssel. Viele große Säle, prächtig
erleuchtet
5Herzog von Wellington mit Gefolge, Damen und Offiziere
höchsten Ranges darunter, tritt ein. Der Herzog von Braun-
schweig kommt etwas später, den sogenannten „schwarzen
Becker“, seinen Kammerdiener, zur Seite. Er setzt sich in eine
Nische des vordersten Saales. Der schwarze Becker bleibt
10 neben ihm stehen
Herzog von Braunschweig Becker, hast du alle meine Pa-
piere in Ordnung?
Schwarzer Becker Ja, Eure Durchlaucht.
Herzog von Braunschweig Du bist ein braver Kerl, sorgst
15 wohl zuerst für dich, dann aber zunächst für mich — Mehr
kann man von einem Menschenkinde nicht verlangen —
Erstdruck Schwarzer Becker Herr Herzog —
Handschrift Handschrift Herzog von Braunschweig Laß das gut sein — So braun
dein Gesicht, und so schwarz dein Haar ist — du bist mir
20 lieber als viele der Herrn, welche mich in Braunschweig
bei meiner Rückkehr mit ihren nichtssagenden Fratzen und
wohlfrisierten Perücken devotest empfingen, und dennoch
mit — und mit den — unter einer Decke spielen möchten.
Schwarzer Becker, vernichte jedes Papier, von dem es dir
25 nicht gut scheint, daß es an das Licht komme — die alten
Korrespondenzen mit — — — —, und Gott weiß, mit
wem sonst noch — fort damit! 's ist alles Lumpenzeug.
Schwarzer Bekcer Sie befehlen, Durchlaucht.
Herzog von Braunschweig Becker, ich falle bald — mir
30 sagts die Ahnung so deutlich, daß ich nicht zweiflen mag.
Es tut mir leid um meinen unmündigen ältesten Jungen,