| [GAA, Bd. I, S. 605] und so ist dieses Gedicht, wie jenes größere, charakterisiert durch die Flucht aus der Wirklichkeit in eine süße, ja süßliche, in Stim- mungen verschwimmende Traumwelt. Dabei mochte es ihn reizen, in der Kunst des Symbolisierens mit Dante zu wetteifern, der im dreißigsten Gesange des Paradieses das Empyreum, den Aufenthalt der Seligen, als eine ungeheuere Rose erschaut, deren Inneres ein Lichtsee ist und auf deren Blättern die Heiligen ihren Sitz haben. Mit diesem gewaltigen Bilde fand Schulzes Phantasie, was sie liebte: die Rose als höchstes Symbol, „von mystisch-geistigem Leben erfüllt, von himmlischem Glanze glühend und von höherem Wesen umschwebt“. Die Wirkung der „Bezauberten Rose“ war stark und nachhaltig und hat zu einem wahren Schulze-Kultus geführt. (Vgl. Walther Voigt, „Ernst Schulzes 'Bezauberte Rose'“, Leipzig, Phil. Diss. v. 17. Okt. 1919 [Maschinenschrift], insbes. S. 42—43, 109—10.) S.245, Z.28 f.: Schiller seufzt über den Freiherrn von Auffen- berg: Der badische Gardeoffizier und großherzogliche Kammerherr Josef Freiherr von A. (1798—1857) verfaßte von 1817 an eine Reihe von Tragödien, darunter drei Dramatisierungen Scott'scher Novellen, in denen er danach trachtete, die Führung im patheti- schen Schauspiele nach Schillers Tode zu gewinnen. Er versuchte, das historische Drama, wie jener es hinterlassen hatte, im romanti- schen Sinne weiterzubilden. Jedoch war seine poetische Kraft dieser Aufgabe nicht gewachsen, und er blieb in steter Abhängigkeit von den Motiven und Stilmitteln seines verehrten Vorbildes. So ist er zum typischen Schiller-Epigonen geworden. S.246, Z.6: Königsmauer: Sie ging von der Klosterstraße bis an die Königsstraße. S.246, Z.6 f.: die Fischer-(Gasse): Von dieser Gasse mit ihren „Höhlen der Armuth und des Lasters“ spricht Wilhelm Chezy in dem Werke „Erinnerungen aus meinem Leben“, Buch 1, Bdch. 1, Schaffhausen, Hurter 1863, S. 281 ff. S.246, Z.17: Weil in der Hölle gescheuert wird: Verspottung eines Brauches von Grabbes engerer Heimat, wo er damals wie auch noch in den folgenden Jahren als „Waschteufel“ lächerlich gemacht wurde. So findet sich z. B. unter dieser Überschrift ein Beitrag im 99sten Stücke des „Hermann“ vom 13. Dez. 1826, S. 785—87. Heine erläutert dieses Schruppen, wie Grabbe im Druckmanuskript (Bd 1, S. 272, Z. 1 sagt, in den „Elementargeistern“ folgendermaßen: Es „ist eine bei uns gebräuchliche Art die Zimmer zu reinigen, wobei das Estricht mit heißem Wasser übergossen und mit einem groben Tuche gerieben wird, so daß ein quiekender Mißton und lauwarmer Dampf entsteht, der es einem vernünftigen Wesen unmöglich macht unterdessen zu Hause zu bleiben.“ (Insel-Ausg. Bd 7, S. 398.) S.247, Z.24: dem Lande, wo die Steine sprechen: Albert Leitzmann ist der Ansicht, daß hier der Anfang von Goethes erster römischer Elegie („Saget, Steine, mir an, o sprecht, ihr hohen Paläste!“) vor- schwebe. („Zitate bei Grabbe“, „Zeitschrift für deutsche Philologie“ Bd 56, 1931, S. 242.) S.248, Z.1: Weil er ihn so delikat beschreibt: „Odyssee“ 16, Vers 44 ff. |
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