| [GAA, Bd. I, S. 455] Den Gott, den du begreifen kannst, begreifst, Erblickst du! Faust Lügner und Verräter! Wo Sind sie, die tiefsten Pulse der Natur, 5Die du zu zeigen mir gelobt?Der Ritter Sie schlagen In jedem Grashalm unter deinen Füßen!Faust Du Schattenbild! Erbärmlicher —Der Ritter für sich Er schimpft! 10Er schimpft, der Wurm! O wie ein Meer von Gift Gärts in mir auf!Faust Ich spürs — ein Teufel weiß Nicht mehr als wie ein Mensch.Der Ritter Narr, der zum Satan 15Hinflüchtet, ruhig (oder wie ihrs nennt) Zu werden. Alle Hölle jauchzt' empor, Als sie dich rufen hörte. Wollt ihr Glück Und Seligkeit verdienen, so erhebt Euch erst zu dem Gigantengeiste, der 20Inmitten tausendjährger Flammen, die Vergeblich ihre Zungen an ihm stumpfen, Inmitten aller Zweifel, die wie Stürme, Gefühl und Denken aus den Wurzeln reißen, Inmitten seines Sturzes von des Himmels Höhen, 25An nichts verzagt, sich auf sich selbst verläßt, Und ewig haßt und kämpft in Siegeshoffnung!Faust Der Geist, der statt die Zweifel aufzulösen, In sie sich fügt, und statt die Ursache Der Liebe zu ergründen, sich begnügt 30Mit Haß — das ist ein Geist, der Bären ziert, Doch keinen Menschen oder Engel. Freund, Ich habe mich in dir verrechnet!Der Ritter für sich Glaubs gern!Faust 35Zu großen Zwecken kann ich dich nicht brauchen, Doch da wir einmal wechselseitig sind Verschrieben, werde ich, solang du mein, Als Knecht zur Arbeit dich benutzen, und Mit deinen Kunststücken sollst du mir doch 40In etwas dienen!Der Ritter Herr, ich bin Euch ganz |
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