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[GAA, Bd. VI, S. 132]

 


        Handschrift Lieber Petri.

Du antwortest nicht? Laß mich nicht länger warten, u.
besorg's mit den 100 rthlrn. so wie ich gebeten. Mein Aschenbrödel
ist ganz umgearbeitet und geht zum Abdruck. Hannibal
5ist auch fast fertig, und Carthagos Flammen spiegeln sich
in Scipios Brustharnisch. Nur — — nirgend, weder in Frankf.
noch hier kann ich Plutarchs Hannibal treffen, was mir unendlich,
ja schrecklich weh ist. Er befindet sich in der französischen
Uebersetzung auf der Detmolder Bibliothek — schaff'
10ihn mir daher umgehends, ein Buchbinder kann die
Bogen ausnehmen, oder schaff' ihn mir lateinisch, aus
Xylanders Ausgabe, die Moebius hat, oder deutsch, wovon
auch Schierenberg, den ich herzlich grüße, vielleicht etwas
aufspürt. Ich hafte auf Ehre für umgehende und prompte
15Rücksendung. Hann. wird das Beste, was ich geschrieben —
fehlt mir Plutarch, verliert er leicht etwas. Ich hatte ihn von
der Bibliothk, meine Frau wird ihn zurückgeschickt haben.
Sonst ist er noch in meinem Hause. — Immermann behandelt
mich ehrenvoll, und, was noch mehr, sorgsam. Hilf, hilf mir
20zum Hannibal, jede Auslage besorg' ich, auch schreib mir,
was ich Dir für meine Mutter schicken muß. Mein Buchhändler
gibt's mir. Bitte, bitte umgehends die Bogen über
Hannibal aus Plutarch — das ganze Exemplar kostete
zu viel Porto, und ich muß ihn fertig
25haben, eh' ich dem Buchhändler Handschrift gar das Porto grad
wieder abfodern möchte. Werd' ich sonst bei Euch verläumdet,
so glaub' Du: ich hatte und habe Fehler, aber bei Gott,
ich würde nicht alles verlassen haben, wär' ich nicht meiner
Gesundheit wegen dazu genöthigt. — Hauptm. Runnenberg
30wird Dich, falls es Dich interessirt auch meinen Brief an ihn
lesen lassen, eben so wie meine Mutter den, den sie bekommt.
Ich schreibe auch an der Hermannsschlacht, und hoffe sie soll
frisch seyn, wie Lippe's Wald. Unser Queerweg von Hartröhren
zum Kreutzkrug keimt auch darin.Dein
Adresse: Auditeur Grabbe,    Grabbe.
in Düsseldorf, Ritterstraße,    
n. 70, 1 Treppe hoch, bei    
Witwe Andries wohnhaft.    

                Am II. Dreikönigstag 1835.