| [GAA, Bd. V, S. 392] Der Empfänger: Christian Gottlieb Clostermeier ist als Sohn des Bürgers und Weinschenks Christian Gottlieb Clostermeyer und der Johanna Justina Clostermeyer zu Regensburg geboren und daselbst am 17. Juni 1752 nach evangelisch-lutherischem Ritus getauft worden. Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt, lebte von 1771—1778 an der Leipziger Universität juristischen und geschichtlichen Studien und nahm nachher eine Stelle als Erzieher der beiden Söhne des lippischen Kanzlers von Hoffmann in Detmold an. 1781 trat er in den lippischen Staatsdienst. Er wurde Gehilfe des Archivars Knoch, mit dessen Tochter Louise er sich 1790 verheiratete, nach dem Tode seines Schwiegervaters (1808) dessen Nachfolger am Archiv, und im selben Jahre mit dem Prädikat Archivrat ausgezeichnet. Eine Reihe ihm übertragener Ehrenämter bezeugten seinen Pflichteifer und seine Arbeitskraft: er war Mitglied der Landes-Unterstützungs-Kommission, Kommissarius der Zuchthaus-Kommission und Deputatus der Regierung in der Polizei-Kommission. Mit Einwilligung der Fürstin Paulina gründete er im Jahre 1804, um die Not der Armen zu lindern, im Zuchthause eine Leihbank. Auch die Einrichtung einer Öffentlichen Bibliothek ist sein Verdienst. 1821 übertrug man ihm deren Leitung, die er aber schon nach kaum zwei Jahren wieder abgab, verärgert darüber, daß ihm die Regierung zu viel dreinrede. In diesen Jahren erlitt C. mehrere schwere Schlaganfälle, die seine Gesundheit untergruben und ihm bei seinen Arbeiten die Hilfe seiner einzigen überlebenden Tochter Louise Christiane, der nachmaligen Frau Auditeurin Grabbe, immer unentbehrlicher machten. Am 10. Sept. 1829, Morgens 7 Uhr, ist C., seit dem 28sten Junius 1778 in Detmold, und dem 15ten November 1781 in Fürstlich Lippischen Diensten, wie es in der Todesanzeige der Witwe („Lippisches Intelligenzblatt“ Nr 37, 12. Sept. 1829, S. 297 bis 298) heißt, „nach jahrelangen, mit christlicher Geduld ertragenen, schmerzhaften Körperleiden und einem bittern Todeskampfe, zur heiß ersehnten ewigen Ruhe“ eingegangen. Seine geschichtlichen Arbeiten sind nur zum Teil im Druck erschienen. In dem Verfassungsstreite mit den Ständen und Agnaten des Landes, in den sich die Regentin Lippes verwickelt sah, trat er dieser 1817 mit der, nur als Manuskript gedruckten „Kritischen Beleuchtung der von Seiten der Landstände von Ritterschaft und Städten des Fürstenthums Lippe der hohen Deutschen Bundesversammlung übergebenen Druckschrift unter dem Titel: Geschichtliche und rechtliche Darstellung der in dem Fürstlich Lippe-Detmoldischen Lande rechtmäßig und vertragsmäßig bestehenden, jedoch dem Lande vorenthaltenen, landständischen Verfassung und der pflichtmäßigen, aber vergeblichen Schritte der Landstandschaft, die Wiederherstellung derselben herbeizuführen“, zur Seite, einer Schrift, die eine urkundliche Geschichte des Landes in Umrissen enthält. Mit Clostermeiers Lieblingsthema befaßt sich seine Arbeit: „Wo Hermann den Varus schlug“ (Lemgo 1822); eine andere (ebenda 1824) ist dem „Eggesterstein im Fürstenthum Lippe“ gewidmet. S. 12, Z. 17: Recker: Leopold Diedrich R. (auch Rekker oder Reker) war am 6. Juni 1797 als Sohn des aus Blomberg stammenden |
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