| [GAA, Bd. IV, S. 401] auch nicht jenen charakteristischen Zug der Anbetung Goethes, der den echten Tendenziarier immer unterscheiden werde. Diese Anbetung aber habe ihren Grund darin, daß man weiter keine Rechtfertigung gehabt habe, als sein Beispiel; man habe es auf das bestimmteste fühlen müssen, daß die ganze Existenz der Partei auf der Fortdauer seiner Geltung beruhe. Übrigens habe sich die jugendliche Täuschung, in welcher die Gebrüder Schlegel mit ihrer kritisierenden Ästhetik aufgetreten seien, bei ihnen selbst schon längst verloren. Bei Novalis würde diese Selbstberichtigung vielleicht noch schneller stattgefunden haben. Nur bei Tieck könne sie nicht nachgewiesen werden; denn „keiner unter allen Wortführern jener Schule ist Goethen ähnlicher, als er.“ (Th. 1, neue verb. Aufl., S. 245—72.) S.35, Z.27: Humboldt: Wilhelm von H. (1767—1835) lebte damals, nachdem er 1819 als Minister für die ständischen und kommunalen Angelegenheiten zurückgetreten war, auf dem väterlichen Schlosse zu Tegel, seinen Arbeiten auf dem Gebiete der vergleichenden Sprachforschung gewidmet, über die er eine Reihe größerer Abhandlungen bereits vorgelegt hatte. Außer dem ersten Teil der „Ästhetischen Versuche“ (1799) über Goethes „Hermann und Dorothea “ muß insbesondere „Über die Aufgabe des Geschichtsschreibers “ (1822) für Grabbe von hohem Interesse gewesen sein. Das berühmte Reisewerk des jüngeren H., Alexander (1769—1859), die „grande édition“ der „Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent, fait en 1799—1804 par Alexandre de Humboldt et Aimé Bonpland“, 1811 begonnen, war soeben (1826) mit dem dreißigsten Bande abgeschlossen worden. Welchen der beiden Brüder Grabbe an dieser Stelle meint, läßt sich wohl kaum mit völliger Sicherheit entscheiden. S.35, Z.27: Oken: Lorenz Oken (eigentlich Ockenfuß; 1779—1851) publizierte schon 1802 als junger Student einen fertigen „Grundriß des Systems der Naturphilosophie“, verfaßte 1804 in Würzburg eine Schrift über „Die Zeugung“ (1805 erschienen), habilitierte sich 1805 in Göttingen und wurde im Juli 1807 als außerordentlicher Professor der Medizin nach Jena berufen. Dort begann er 1817 die Herausgabe der „Isis“, einer großen enzyklopädischen Zeitschrift, die nun jahrelang ein Zentralorgan für viele Zweige der Naturwissenschaft war, jedoch sehr bald den Unwillen der weimarischen Regierung hervorrief. Im Mai 1819 vor die Alternative gestellt, entweder seine Zeitschrift aufzugeben oder von seinem Amte zurückzutreten, wählte O. das zweite, lebte nun als Privatmann zumeist in Jena, wurde Ende 1827 zum Ordinarius für Physiologie an der Münchener Universität ernannt, um schließlich 1833 einem Rufe als Professor der Naturgeschichte an die neubegründete Universität in Zürich zu folgen. In seiner Wissenschaft ist O. nicht so sehr Naturforscher gewesen, als vielmehr Philosoph, und zwar deduktiver Naturphilosoph, und als solcher der bedeutendste Vertreter der naturphilosophischen Lehren Schellings. Sein Hauptwerk ist das „Lehrbuch des Systems der Naturphilosophie “, das in drei Teilen 1809—11 bei Frommann in Jena erschienen ist. |
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