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[GAA, Bd. IV, S. 144]

 


Feuer scheint zu lodern, das Wasser ist lebendiges, und
plätschert dahin, zauberhaft den Gesang begleitend. Man
denkt an Tiecks Waldmährchen. — Die Erscheinungen in der
berüchtigten Wolfsschlucht sahen wir nicht massiv, klotzartig
5(wie sie überall sind), sondern mit wenigen Mitteln Grausen
erregend. Die vorüberhuschende weiße Schlange, die flüchtig
vorbeirauschende wilde Jagd wirken besser, als läßt man
ungeheure Drachen, characteristisch vollgestopft von sie tragenden
Bengeln, oder prächtige Malereien vorüberstolpern.
10Daß die Welt nicht begreift, wie das Große der Kunst im
Einfachen beruht! — Auch Oberon, Fra Diavolo (durch die
Anordnung der Schlußscene mit wechselndem Schießen und
Fallen der getroffenen Personen ganz ausgezeichnet), Tancred,
Stumme, bewiesen vorzügliche auf die glänzendste Erscheinung
15gewandte Sorgfalt. Nur im Oberon, der auch hier in
einem Zaubergarten endete, gefiel mir [S. 47] Erstdruck das Auslassen
Karls des Großen im Kaisersaal zu Aachen nicht. Weber ist
nicht ein Mann wie Shakspeare, der groß sein, und doch
durch ganze Stücke harmlos tändeln kann. Bei ihm ist alles
20auf etwas hausbacken Practisches berechnet, und durch den
Oberon klingen von Anfang her Töne, welche mitten durch
die Zauberwelt den nahenden Kriegspomp Karls des Großen
ankündigend versprechen. —

  Herr Schiansky ist ein ausgebildeter Tenorist, und
25weiß, was er mit seiner Stimme wagen kann. Man läuft nicht
Gefahr falsche Töne zu vernehmen, vielmehr führt er seine
Partieen sicher und brav durch. Auch der zweite Tenor hat
sich soweit herangebildet, daß er nöthigenfalls ihn in seinen
Rollen ersetzen oder neben ihm spielen kann. Als Bassist hat
30Herr Versing von Mannheim gastirt, und ist engagirt.
Dazu Glück! Er hat nicht die Höhe und Tiefe, welche die
Leute fodern, die eine Baßstimme wie 'ne Schleuder betrachten,
die über einen babylonischen Thurm den Stein werfen
und ihn dann wieder in's Wasser plumpen lassen soll. Dagegen
35verbindet er mit einem tüchtigen Organ den reinsten
Vortrag ohne Affectation. Ein besserer Sarastro als er ist nicht
zu sehen und zu hören. — Unsere erste Sängerin brauchte
nur fleißig zu sein, sich in Stimme und Action einige angewöhnte
Grillen abzugewöhnen, [S. 48] Erstdruck und sie wäre des Beifalls
40sicher. Unsere beiden Soubretten, die Dame Schenk
(diese auch eine treffliche Mariane in den Geschwistern, ein

 

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   Verweis zum TextMichel Perrin. Lustspiel nach Mélesville und Duveyrier von Theodor Hell. Die Neugierigen. Lustspiel von Friedrich Ludwig SchmidtBd. IV, S. 167
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   Verweis zum TextMichel Perrin. Lustspiel nach Mélesville und Duveyrier von Th. Hell. Das Fest der Handwerker. Vaudeville von Louis AngelyBd. IV, S. 179
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   Verweis zum TextDas Räthsel. Lustspiel von Karl Wilhelm Salice Contessa. Die junge Pathe. Lustspiel von Eugène ScribeBd. IV, S. 182
   Verweis zum TextDes Adlers Horst. Romantisch-komische Oper von Karl von Holtei. Musik von Franz GläserBd. IV, S. 183
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