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[GAA, Bd. III, S. 257]

 


Thumelico eilt fort. Hermann tritt ein. Thusnelda zittert und
wird gluthroth
Hermann
Unser Land bleibt auch im Winter das, wonach die Barden
5 es benennen, das Land der Rose. Feurig bezeugen es deine
Wangen. — Du wendest dich von mir? Hältst die Hand vor
die Augen?
Thusnelda
Die neue römische Ritterrüstung blendet!
10Hermann
Auch diesen Siegel-Handschrift  [58.]ring sandte mir der Kaiser.
Thusnelda
Weh! der erste Ring der im heißen Süden geschmiedeten Kette,
die man von dort über die Alpen über dich und mich und
15 um all unseren großen Norden wirft.
Hermann
Thränen? Pfui.
Thusnelda
Freilich, Vaterlandsverräther sind der Thränen nicht werth.
20 Wer aber kann ihn unterdrücken, den ungeheuren Schmerz
um sie und ihren Irthum? Kaum ein Gott, ihre Gattinnen gar
nicht.
Her-
69.
25 [Br 12 ]
Handschrift [76.] [ Vwz. ] erst führ ich sie zum Harz,
sich eine Anzahl Köpfe zerbrechen, mir Gelegenheit geben
mit den Harzern heimlich ein Bündniß schließen, und Aehn-
liches zu thun, was alles ich dir bei der Eile nicht melden kann.
30Thusnelda
Oder nicht melden willst.
Hermann
Ach! — Während der Zeit, daß sie von hier fern sind, läßt
du die Straßen verderben, und sagst du wolltest neue, bessere
35 gründen, Verhacke machen, Schlupfwinkel hauen, noch neue
Krieger die sammeln, welche ich mit mir führe, mit ihnen auf
der