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[GAA, Bd. III, S. 220]

 


Hermann
Sie retteten ihr Bestes, mit dem sie ihre Freiheit zu schützen
und eine neue Habe [81.] zu erringen im Stande sind, über-
ließen ihren früheren Plunder von Haus und Mobilien dem
5 Feuer.
Varus
Du sprichst als —
Hermann
Als ein Mann, welchem es leid ist um seine schreckbetäubten
10 Landsleute.
Varus
Und deine Völker weichen zu ihnen?
Hermann
Wollen wohl die Trotz-[82.]köpfe verjagen.
15Varus
Ohne meinen Befehl?
Hermann
Die Mehrzahl der Deutschen liebt nicht, auf Befehle zu
warten, thut am freudigsten das Gute von selbst.
20Varus
Ich aber liebe Ordnung und Gehorsam — Eil' und schaffe
jene Abziehenden sofort zurück — Oder — —
Hermann
Oder “? Was weiter? — Meinen Leibhengst, Knechte!
25 [Br 32 ]
Handschrift [83.] Er setzt sich auf
Gaul, Du Adler unter den Pferden! Gefieder deine Mähne,
Flügel deine Füße, und ich auf dir mit flammenwehender
Seele, sey deines Schmuckes würdig! — Quintilius Varus, dein
30 stolzes „oder“ kam an uns!
Er sprengt auf die Dörenschlucht, den Römern rechterhand
Ha, ihr seyd da, breitschulterige, hochgewachsene Enkel der
betrogenen, Handschrift [84.] an den Alpen, den vom Marius zu Opfer-
altären erniedrigten Gebirgen, hingeschlachteten Cimbern, Am-
35 bronen und Teutonen!
Ingomar
leise zu Hermann
Keine Thräne im Auge. Sie schadet.
Hermann
40 Oheim, ich danke für die Warnung.
Er fährt mit der Hand über die Augen