Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
GAA, Bd. III, S. 196 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. III, S. 196]

 


Prätor
Flick nur immer etwas La-[33.d.]teinisches ein. Etwas bleibt
hängen, und zuletzt gewöhnen die Hörer sich doch vielleicht
ans Ganze.
5Hermann tritt auf
Das Volk
stürzt ihm zu Füßen
Herrscher!
Hermann
10 Der Deutsche ist gelehrig. Ich sagt es immer. Schon Knie-
beugen? — Wetter, steht auf, oder ich gerathe in Versuchung
euch mit Fußtritten fortzujagen; ein Häuptling von Sclaven
mag ich nicht seyn.
Zum Prätor 15
Verzeihe, solche niederträch-
ti-
34.
[ Br 85 ]
[43.] Dietrich
20 Behalte sie. Ich schicke dir eine zweite.
Schreiber
Die Ehebruchssache!
Volk
Schrecklich! Wo die Geschworenen?
25Schreiber
Eorum haud necessitas.
Volk
Was krächzt die Spitznase? Wärs Gutes, wir verständen es.
Tongeroll 30
Fürst, Hermann, warum fern? [44.] Komm, o komm! Führ
uns, lenk unsre Waffen: Aexte, Sensen, Speere, Schwerter,
Pfeile! Dein unglückliches Volk ist ohne Haupt und bedarf
seines Fürsten.
Schreiber
35 Welch Gemurmel? — Silentium! — Kläger Amelung, sprich.
Amelung
Jenes Weib ist seit zehn Jahren meine Frau. Heut erfahr ich
und kanns [45.] leider beweisen, sie brach vor sechs Jahren
die Ehe.