| [GAA, Bd. II, S. 768] Liebhabern Katharinens soll Lanskoi derjenige gewesen sein, den sie am meisten geliebt habe, der aber auch dieser Liebe am wür- digsten gewesen sei. Sie hatte sich seiner vernachlässigten Erziehung angenommen und seinen Geist durch die nützlichsten Wissenschaften ausgebildet. Jedoch genoß sie das Vergnügen seines Umgangs nicht lange. „Lanskoi wurde von einer heftigen Krankheit befallen, und starb in der Blüte seiner Jahre in den Armen der Kaiserin, die bis zu dem letzten Augenblicke ihn mit den zärtlichsten Beweisen der sorgsamen Liebe überhäufte.“ In dem Augenblicke, da er ver- schied, warf sie sich aufs Bett und wollte mit ihm sterben. „Als er geendet hatte, überließ sie sich dem bittersten Schmerz. Sie wei- gerte sich meherere Tage, Speise zu sich zu nehmen, und blieb drei Monate zu Czarsko-Zelo, ohne den Pallast zu verlassen.“ ([Jean Henri de Castera, ] „Leben Katharinens der Zweiten Kaiserin von Rußland.“ Aus dem Französischen. Bd 4. Paris [Altenburg] 1798, S. 21, 80.) S.466, Z.5: Werste: Die Werst ist die russische Meile von 500 Saschén (Faden) oder 3500 russische oder englische Fuß = 1066, 781 m. S.466, Z.7: Der Taurier: Gregor Alexandrowitsch, Fürst Potem- kin, geb. 27. Sept. 1739 in Tschishowo bei Smolensk als Sohn eines verabschiedeten Majors, gest. 16. Okt. 1791 bei Nikolajew. Er hatte schon als Gardefähnrich in der ersten Zeit der Regierung Katharinas II. deren Aufmerksamkeit erregt und wurde rasch beför- dert. Nachdem er aus dem Türkenkriege (1768—74), in dem er mit großer Auszeichnung gefochten hatte, als General zurückgekehrt war, wurde er von der Kaiserin in den Grafenstand, 1776 zu ihrem Generaladjutanten und erklärten Günstling erhoben. Im selben Jahre verlieh ihm Kaiser Josef II. von Österreich die Würde eines deutschen Reichsfürsten. Für die Besetzung der Halbinsel Krim (im Altertume Taurischer Chersonesos genannt), die 1783 dem russischen Reiche völlig einverleibt wurde, erhielt er den Beinamen Tawrit- scheskij (der Taurier). Von seinen Erfolgen insbesondere in der auswärtigen Politik getragen wurde er Minister, Oberbefehlshaber der Armee, Generalgouverneur der südlichen Provinzen und Groß- admiral vom Schwarzen Meere. Als 1787 der zweite Krieg mit den Türken ausbrach, übernahm Potemkin den Oberbefehl. Nach der Eroberung Otschakows wurde er mit dem großen Bande des Georgs- ordens dekoriert. S.466, Z.33: Liebe Kathinka: Mit diesem Diminutiv ihres Na- mens hatte Gregor Gregoriewitsch, Reichsfürst Orloff (1734—1783), der dritte Günstling der Kaiserin, diese oft angeredet, als er am russischen Hofe noch in großem Ansehen stand, und diese Gewohn- heit nach der Zurückkunft von seiner ersten Reise beibehalten. (Siehe de Castera, a.a.O. S. 59, Anm.) S.466, Z.40: Nertschinsk: Hauptstadt des gleichnamigen Kreises im nordöstlichen Teile des russisch-sibirischen Gebietes Transbai- kalien, an der Nertscha unweit ihrer Mündung in die Schilka ge- legen. S.467, Z.13: ein Wundarzt: Joseph Ignace Guillotin, geb. 1738 zu Saintes im Departement Charente-Inférieure, vom 3. Mai 1789 |
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