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[GAA, Bd. II, S. 767]

 


und ihre und seine Narrheit philosophiert habe, werde man wohl
schwerlich unter die Heldentaten rechnen; und gleich nachher, als
es da oben zu einem Gefechte gekommen war: „Ich selbst war
für mich in diesem Momente in Sicherheit; aber mein Gefühl
ergriff mich mächtig; ich bebte, ich fühlte Kälte durch meine
Glieder fahren, die Haare starrten unter dem Hute; ich glaube,
es war selbst Todesangst: es war eine unnennbar schreckliche Emp-
findung, die ich in meinem Leben weder vorher noch nachher
gehabt habe.“ (S. 42—44, 46.)
   Verweis zum Text S.463, Z.24: Finis Poloniae!: Polens Ende!
   Verweis zum Text S.464, Z.3: Kaiserin: Katharina II. Alexejewna (früher Sophie
Auguste Friederike), Kaiserin und Selbstherrscherin aller Reußen.
Sie war am 2. Mai 1729 als älteste Tochter des Fürsten Christian
August von Anhalt-Zerbst, preußischen Gouverneurs zu Stettin und
nachmaligen Generalfeldmarschalls, geboren. Auf Empfehlung König
Friedrichs II. wurde sie von der russischen Kaiserin Elisabeth mit
deren Neffen und adoptiertem Nachfolger, dem Großfürsten Peter
Feodorowitsch, verlobt. Die Vermählung fand am 1. Sept. 1745
statt. Der Tod Elisabeths und die Thronbesteigung Peters III. mach-
ten Katharina am 5. Jan. 1762 zur Kaiserin, der Staatsstreich in
der Nacht zum 9. Juli zur Alleinherrscherin. Peter wurde zur
Abdankung gezwungen und endete am 17. Juli durch Mörderhand.
Katharina starb an einem Gehirnschlage am 17. Nov. 1796 in
Petersburg.
   Verweis zum Text S.465, Z.3: Eremitage: Zunächst der von Katharina II. ge-
wählte Name (russisch: Ermitasch) für die von ihr im Jahre 1765
zu Petersburg für wenige Auserlesene ihres engsten Kreises geschaf-
fene Kunstkammer; nach dieser wurde später ein an das (frühere)
Winterpalais anschließendes, im Jahre 1775 für die Sammlung
erbautes Gebäude benannt.
   Verweis zum Text S.465, Z.4: Fürstin Dolgoruki: Magnus Jakob von Crusenstolpe
berichtet in seinem Werke „Der Russische Hof von Peter I. bis auf
Nikolaus I.“ (Deutsche Original-Ausg., Bd 3, Hamburg, Hoffmann
& Campe 1856, S. 169), eines Tages habe Potemkin, der sich häufig
einem ungezügelten Zorne überlassen habe, den jungen Fürsten
Wassili Dolgoruky geschlagen, unter dem Vorwande, daß der Fürst
die Partie des Generals Kretschetnikoff genommen habe, während
das wirkliche Motiv zu seiner Raserei das gewesen sei, daß die
schöne Gattin des Fürsten seine Leidenschaft für sie zurückgewiesen
hatte. Wenn dieser Fürst D. mit Basilius Wolodimirowitsch, Fürst
D. (? — ?) identisch ist, den Oettingers „Moniteur des Dates“
T. 2, S. 26[c] nennt, so wäre der Mädchenname seiner Gemahlin,
mit der er sich am 21. Jan. 1784 vermählt hatte, Warwana Ale-
xandrowna Butturlin gewesen. Ob Grabbe wirklich diese gemeint,
oder nur den Namen eines der ältesten und berühmtesten Häuser
des russischen Kaisertums auf die Vertraute Katharinas übertragen
hat, muß dahingestellt bleiben.
   Verweis zum Text S.465, Z.6: Lanskoi: Alexander Dmitriewitsch, Reichsgraf L.,
geb. als Sohn eines russischen Edelmannes am 8. März 1758, russi-
scher Generalleutnant, Adjutant und neunter Günstling der Kaiserin
Katharina II., gest. zu Petersburg am 25. Juni 1784. Unter allen