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[GAA, Bd. II, S. 766]

 


sischen und preußischen Korpsführern. Später verblieben ihm die
deutsche Korrespondenz sowie die Ausarbeitung der geheimen Ak-
tenstücke. Den Sommer 1793 verlebte er auf Urlaub in Leipzig.
Im Herbst kehrte er nach Warschau zurück und übernahm von
neuem seine dienstlichen Obliegenheiten. Am 24. März 1794 wurde
Tadeusz Kosciuszko zum Generalissimus der polnischen Revolu-
tionsarmee ausgerufen. Seume erlebte alle Schrecknisse der Einnahme
Warschaus durch die Polen. Anfangs hielt er sich verborgen; schließ-
lich sah er sich, von Hunger und Durst beinahe erschöpft, gezwun-
gen, sich einigen Offizieren des Schalinski'schen Regiments zu über-
geben. Seine Gefangenschaft dauerte bis zur Wiederbesetzung der
Hauptstadt durch die russischen Truppen; am 7. Nov. 1794 wurde
er freigelassen. — Seine Erlebnisse während dieses Jahres hat Seume
in seiner Schrift „Einige Nachrichten über die Vorfälle in Polen
im Jahre 1794“ (Leipzig, Martini 1796) geschildert.
   Verweis zum Text S.463, Z.9: Kilinski: Johann K. war gegen 1755 geboren, in
der Hefe des Pöbels erzogen worden und lebte als ein einfacher
Schuhmacher, der kaum lesen, noch weniger schreiben konnte, in
Warschau. Gleichwohl brachte er es unter der Konstitution vom
3. Mai 1791 dahin, daß er von seinen Mitbürgern zu einem Wahl-
herrn des Warschauer Stadtrats ernannt wurde und später vermöge
seines volkstümlichen Rednertalents von großem Einflusse auf die
polnische Revolution war. Der Überwachung durch den komman-
dierenden General Igelström nicht achtend, traf er sich mit den
Häuptern der Unzufriedenen und wurde mit der gefahrvollen Mis-
sion betraut, Warschau aufzuwiegeln. Da er hörte, daß die Russen
vorhätten, das Arsenal zu nehmen, riß er die Bevölkerung mit sich
fort, griff die Russen von allen Seiten an und zwang sie nach
zweitägigem Gemetzel, am 17. April 1794 die Überreste ihres
Heeres durch die Flucht zu retten. Er wurde Mitglied des proviso-
rischen Rates und später von Kosciuszko zum Stellvertreter in dem
durch Manifest vom 10. Mai 1794 eingesetzten höchsten Nationalrate
und zum Obersten der Miliz ernannt. Nachdem, am Ende des
Jahres, die Revolution gescheitert war, wurde Kilinski von den
Preußen an Suworow ausgeliefert und in eines der Petersburger
Gefängnisse geworfen, bis ihm Zar Paul I. seine Freiheit wiedergab.
Von politischer Tätigkeit hat er sich seitdem ferngehalten. Gestorben
ist er 1817 zu Warschau.
   Verweis zum Text S.463, Z.14: Seume verbirgt sich [ usw. ]: In seinem Werke:
„Einige Nachrichten über die Vorfälle in Polen im Jahre 1794“
erzählt Seume, wie er am Nachmittage des Freitag (17. April),
nachdem sich General Igelström durchgeschlagen und mit den
Preußen vereinigt hatte, sich im Hotel des Grafen Borch vor der
Wut der besoffenen Parteien verborgen halten kann und am darauf-
folgenden Sonnabend, da das Gemetzel erst recht wütend und grau-
sam zu werden beginnt, seine Retirade „hinter ein großes Bollwerk
alter Fässer auf einem der obersten Böden“ nimmt. Irgend eines
tapferen Verhaltens rühmt er sich in dieser Schrift durchaus nicht,
bekennt im Gegenteile: daß er die Nacht vom Karfreitag zum
heiligen Sonnabend ganz ruhig hinter einer Batterie Tonnen auf
einem der höchsten Böden Warschaus über Welt und Menschen

 

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