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[GAA, Bd. II, S. 578]

 


eine zweite, vernichtende Niederlage erlitten die Griechen 1052,
als sie mit einer Flotte in Siponto landeten, um von dort in das
Gebiet der Normannen vorzudringen. Papst Leos IX. Versuch,
diesen ihren unteritalischen Besitz zu entreißen, trat Humfred in
Gemeinschaft mit Robert Guiscard und Richard von Aversa ent-
gegen; aus der blutigen Schlacht bei Civitate vom 18. Juni 1053
ging er als Sieger über die päpstlichen Truppen hervor. Schließlich
griff er auch Gisulf von Salerno an. In der Folgezeit drängte er die
griechische Herrschaft auch im Süden mehr und mehr von dem
Innern des Landes nach der Küste; 1055 erlitten die Gegner eine
weitere Niederlage bei Oria. Im Sommer des Jahres 1057 starb
Humfred und wurde an der Seite seiner Brüder Wilhelm und
Drogo in S. Trinitate zu Venosa beigesetzt.
   Verweis zum Text S.112, Z.34: Wilhelm: Der erste Sohn Tankreds von Hauteville,
mit dem Beinamen Eisenarm. In dem sizilischen Feldzuge des
Maniaces, an dem er, ebenso wie sein Bruder Drogo, teilnahm,
fand er wiederholt Gelegenheit, sich durch Tapferkeit und Geistes-
gegenwart auszuzeichnen. Seine Geltung wuchs in dem Kampfe,
den die Normannen später um die griechischen Besitzungen in
Apulien mit dem byzantinischen Kaiserreiche begannen. Schon da-
mals trat er als die bedeutendste Heerführergestalt unter den nor-
mannischen Kriegern hervor. Im Herbst des Jahres 1042 erhoben
ihn die Normannen zum Grafen von Apulien; als solchen wie als
seinen Vasallen erkannte Waimar von Salerno ihn an und gab ihm
überdies seine Nichte, die Tochter seines Bruders, des Herzogs
Guido von Sorrent, zur Frau. Bei der Verteilung der apulischen
Lande erhielt Wilhelm Ascoli. So waren die beiden ältesten Söhne
Tankreds von Hauteville binnen wenigen Jahren aus heimat- und
besitzlosen Abenteurern und Söldnern zu mächtigen Herren in
Apulien geworden und ihr Ansehen unter den Führern der Nor-
mannen schon so fest gegründet, daß nach dem Tode Wilhelms
(Ende 1045 oder Anfang 1146) Drogo, wenn auch nicht ohne Wider-
spruch, zu seinem Nachfolger in der Grafschaft bestimmt werden
konnte. (Die Anmerkungen zu Tankred von Hauteville und dessen
drei Söhnen nach Lothar von Heinemanns „Geschichte der Nor-
mannen in Unteritalien und Sicilien bis zum Aussterben des nor-
mannischen Königshauses“, Bd 1, Leipzig 1894.)
   Verweis zum Text S.113, Z.32: Alcide: Alkeides (lat. Alcides) ist Patronymikon
zu Alkeus, daher Beiname des Herakles als Enkels des Alkeus oder
Alkaios, Sohnes des Perseus und der Andromeda.
   Verweis zum Text S.113, Z.32: Omphale: Königin von Lydien. Nach dem Mythos
mußte Herakles drei Jahre bei ihr dienen. Omphale soll dem wei-
bischen Helden ein durchsichtiges Gewand umgetan haben; „Dichter
und Satyriker gefallen sich in Beschreibungen, wie Herakles, so
bekleidet, Wolle gezupft und Omphale ihn mit goldener Sandale
geschlagen habe“ (Ersch u. Gruber III, 3, 385). Aus der Verbin-
dung der Königin mit dem Heros werden verschiedene Söhne ge-
nannt.
   Verweis zum Text S.117, Z.27: Corsos: großen, breiten Straßen.
   Verweis zum Text S.118, Z.30: im Heldenliede: In Torquato Tassos „Befreitem
Jerusalem“; zwiefach: als Kämpfender und als Liebender.