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[GAA, Bd. II, S. 560]

 


   Verweis zum Text S.6, Z.3 f.: Der Lobgesang, den Mailands Heiliger Gedichtet:
Das Te Deum, ein liturgischer Hymnus „in ungebundener Sprache,
der gewöhnlich ambrosianischer Lobgesang und im römischen Bre-
vier Hymnus sanctorum Ambrosii et Augustini heißt. Seit dem 8.
Jahrhundert wurde nämlich auf Grund des unächten Chronicon des
Mailänder Bischofs Dacius (Mitte des 6. Jahrhunderts) vielfach
angenommen, der Herzensfülle dieser beiden Heiligen sei bei der
Taufe des hl. Augustinus der Hymnus als Wechselgesang entströmt.“
Gewißheit über den Verfasser besteht nicht. (Wetzer und Welte's
„Kirchenlexikon“, 2. Aufl., Bd 11, Freiburg im Breisgau 1899,
Sp. 1282—83.)
  Der heilige Ambrosius, einer der vier großen lateinischen Kirchen-
väter, stammte aus einer angesehenen römischen Familie. Als Sohn
eines Präfekten, Oberstatthalters von Gallien, wurde er wahr-
scheinlich im Jahre 340 zu Trier geboren. Er studierte Rhetorik
und Jurisprudenz und wurde zunächst Sachwalter, im Jahre 374
aber, wiewohl noch nicht getauft, zum Bischof von Mailand ge-
wählt. In dieser Stellung hat er den Arianismus und das Heidentum
erfolgreich bekämpft und eine vielseitige schriftstellerische Tätigkeit
ausgeübt. Am 4. April 397 ist er gestorben.
   Verweis zum Text S.7, Z.4: des Carroccio Baum: Das Carroccio war der Fahnen-
oder Kriegswagen, wie ihn die mittelalterlichen italienischen Re-
publiken mit sich ins Feld führten, das erste Feldzeichen Mailands.
Es war ein „Wagen von starkem Bau und dicht mit Eisen be-
schlagen, in dessen Mitte sich ein hoher Mastbaum erhob, durch
Metall, Ringe, Bänder und Stricke aufs geschickteste befestigt. Den
Gipfel schmückte das Zeichen des Kreuzes und der Segen aus-
theilende, heilige Ambrosius.“ (Raumer II, 138—39.)
   Verweis zum Text S.9, Z.14 f.: auf den roncalischen Gefilden: Die Ronkalischen
Felder, benannt nach einem alten Orte Roncaglia, waren eine Ebene
auf dem linken Ufer des Po, nordwestlich von Piacenza. Hier
pflegten im Mittelalter die deutschen Könige und Kaiser auf dem
Wege nach Rom ihre Heere zu sammeln und zu mustern; auch
hielten sie dort Reichstage ab und walteten ihres Amtes als oberste
Richter.
   Verweis zum Text S.14, Z.5: Gose: Eine Art Weißbier; ursprünglich 'Goslarer
Bier', das in Goslar an der Gose und aus dem Wasser dieses
Flüßchens gebraut wurde.
   Verweis zum Text S.15, Z.38 ff.: Woher hat er den Namen Löwe [ usw. ]: Den
Anlaß zur Entstehung der Sage von Heinrich dem Löwen haben
zwei geschichtliche Ereignisse gegeben: die Errichtung des Löwen-
steins im Hofe der Burg Dankwarderode zu Braunschweig durch
den Herzog im Jahre 1166 und die Wallfahrt Heinrichs in das
Heilige Land vom Januar 1172 bis zum Januar 1173. Die auf
dieser Grundlage erwachsene Sage volkstümlichen Charakters ist
später ausgeweitet, und dabei das Motiv von der Errettung des
Löwen aus der Gewalt eines Drachen der höfischen Dichtung,
nämlich dem „Iwein“ Hartmanns von Aue, entlehnt worden. Nach
der Sage ertrinkt der Löwe nicht im Meere bei Askalon, kommt
vielmehr mit seinem Herrn nach Braunschweig, legt sich nach dem
Tode des Herzogs auf dessen Grab, nimmt weder Speise noch