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[GAA, Bd. II, S. 559]

 


Macht in Italien beraubt, schloß der Kaiser im Jahre 1177 zu
Venedig Frieden mit Papst Alexander; auch kam es zu einem
Waffenstillstande mit dem Bunde der lombardischen Städte. —
Am 30. Aug. 1181 ist Alexander III. gestorben.
   Verweis zum Text S.3, Z.30: Gherardo, Konsul von Mailand: Nach Raumer
(II, 25, 26, 102) war einer der beiden „berühmten“ Bürgermeister
Mailands in den Jahren 1154 und 1158 Gherardus (oder Gherardo)
Niger.
   Verweis zum Text S.3, Z.33: Der Doge von Venedig: Sebastiano Ziani, zum
Dogen ausgerufen 1173, gest. 1178.
   Verweis zum Text S.3, Z.34: Der Graf von Montpellier: Wilhelm VIII. Dieser
hatte im Jahre 1174 die um 1162 geborene byzantinische Prinzessin
Eudokia, Tochter Kaiser Manuels I., geheiratet, nachdem sie auf der
Reise nach Aragon in Montpellier zu ihrem Erstaunen erfahren,
daß Alfonso II., König von Aragon, ungeachtet er sich um ihre
Hand beworben, sich soeben mit der castilischen Prinzessin Sancha
verehelicht habe. 1187 ist Wilhelms Ehe mit Eudokia wieder ge-
schieden worden.
   Verweis zum Text S.3, Z.35: Der Graf von Barcelona: 1184, zur Zeit des Reichs-
festes von Mainz, kann es einen solchen nicht mehr gegeben haben.
Denn Ramiro II., König von Aragon, verlobte, wahrscheinlich im
Juni 1137, seine zweijährige Tochter Petronila mit Ramon Beren-
guer IV., Grafen von Barcelona, dem Schwager König Alfonsos VII.
von Kastilien, und übergab ihm zugleich sein Reich. Durch den
dabei abgeschlossenen Vertrag wurde also die Grafschaft Barcelona
mit Aragon vereinigt. Der Graf von Barcelona regierte nun auch
dieses und nahm den Titel eines Prinzen von Aragon an. Seine Ver-
mählung mit Petronila fand im Jahre 1151 statt. Am 8. Aug.
1162 starb er. Sein Nachfolger in Aragon war König Alfonso II.
(1162—1196), während dessen Minderjährigkeit die Regierung zu-
nächst in den Händen Petronilas lag. Zwischen Ramon Berenguer IV.
und Kaiser Friedrich I. haben aber Beziehungen bestanden. Dieser,
eifrig bemüht, bei der streitigen Papstwahl den Gegenpapst Victor
zu unterstützen und die Zahl von dessen Verteidigern zu ver-
mehren, schloß mit jenem sowie mit dessen Neffen, dem Grafen
von Provence, einen Vertrag, wonach er als König von Arles diesen
die Grafschaften Provence und Forcalquier sowie die Stadt Arles
verlieh. Dafür hatte der Graf von Provence für alle diese Länder
dem Kaiser den Eid der Treue zu leisten, ferner sollte er Victor als
rechtmäßigen Papst anerkennen, Roland aber (Papst Alexander III.)
und seine Anhänger als Feinde betrachten. Um die Belehnung zu
empfangen, sollten beide Grafen sich am 1. Aug. 1162 am Hofe
des Kaisers einfinden. Von zahlreichen Großen und Rittern be-
gleitet, brachen sie nach Turin auf, wo Friedrich sich befand. Sie
waren bereits über Genua hinaus, als Ramon Berenguer IV. in der
Burg S. Dalmacio von einer heftigen Krankheit befallen wurde. Er
hatte nur so viel Zeit, seinen letzten Willen zu erklären; drei Tage
danach verschied er. (Vgl. Heinrich Schäfer, „Geschichte von Spa-
nien“, Bd 3, Gotha 1861, S. 26—44.)
   Verweis zum Text S.4, Z.1: Der Graf von Montferrat: Konrad, geb. um 1146,
ermordet am 28. April 1192; Markgraf 1183.