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[GAA, Bd. II, S. 188]

 


                                
Nenn ich bald deinen Vater auch so.
Hohenzollern Edler
Und größer, Kaiser, konntest du nicht handeln.
5Erzbischof Konrad von Mainz
Wir alle sind verwundert und gerührt.
Des Höchsten Segen ruh auf diesem Frieden.
Kaiser Heinrich
Sehr wichtig und erfreulich ist es mir, daß ihr
10Dies so betrachtet. Und drum seid ihr würdig,
Aus Kaisermunde einen kaiserlichen Vorschlag,
Den ich — Gott sei mir Zeuge! — nicht
Um meines Hauses willen, einer Hütte,
Die allem Irdschen gleich, auf Deutschlands Boden
15Kaum nach Jahrhunderten noch stehen wird,
Erstdruck Den ich vielmehr um Deutschland selbst euch tue:
Auf die Kaiserkrone seines Hauptes deutend
Macht diese Krone erblich! denn, sagt an,
Woher seit Karl dem Großen, ewger Streit
20Bei jeder Kaiserwahl, stets Widerspenstigkeit
Der Sachsen? Weshalb gilt dies mächtige,
Erhabne deutsche Volk, lang das nicht, was
Es wert ist? Warum wagen Nachbarn, die
Weit schwächer sind, weit elender als wir,
25Uns Tag für Tag zu höhnen? Warum rauschen
Des Reiches Banner nicht in Rußlands Schnee
Und Libyens Sande? Warum schwillt die Brust
Dem Einzelnen wie Meereswoge, und
Verliert so jämmerlich sich in der Masse?
30Warum zertrümmerten wir Romas Welt,
Und können diese Trümmer nicht beherrschen?
— Weil jeder einzelne in seinem Hochsinn glaubt,
Daß er bestehen könne, ohn das Ganze —!
— Ein Faszesbündel ohne Reifen ist dies Reich —
35Laßt es uns binden mit dem Kaiserdiademe,
Und dieses bindet fest nur, wenn es ewig
Und erblich ist — —.
                    Bischof, Vasall, behalten
Die Länder, welche sie besitzen. Der
40Vasall vererbe sie auf seine Söhne,
Erstdruck Den neuen Bischof wähle das Kapitel,