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GAA, Bd. II, S. 117 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 117]

 


Der Deutsche und der Italiäner,
Der Grieche und der Sarazen erschreckten,
Sähn sie nur einen armen Normannknaben
Im Grase spielen — Jetzt sind wir nur Leichen!
5Graf Acerra Nur Leichen? — Ha,
Wenn die Normannen es gewesen sind, so sind
Sie auferstanden, und statt Todesblässe
Umglüht sie Zorn und Mut — Sieh mich, sieh Guiskard,
Sieh Bohemund, sieh alle anderen!
10Der Geist der vorigen, glorreichen Zeit
Ist wieder da, und schwebt mit Riesenschritten
Durch alle Städte, Schlösser, Weiler von
Sizilien, und wo er gewandelt, flammen
Als seine Spur die Männerbrüst ihm nach —
15Schon steht er an der Meeresenge, setzt
Schon nach Calabrien den Fuß — denn höre
Die große Botschaft:
Erhoben haben sich von ihren Sitzen
Siziliens normannische Barone alle,
20Die deutschen Krieger und die Sarazenen
Sind schon vor ihren Schwertern hingesunken,
Selbst der Geringste der Landleute hat
Erstdruck Den Bogen, den sein Vorfahr führte, aus
Dem Winkel seiner Hütt hervorgesucht,
25Und stürmt damit toddrohend in das Freie —
Wie ausgetretene Flußbetten, wogt
Es auf den Corsos, den Heerstraßen — Ganz
Palermo, ganz Messina sind nur Echo
Von deinem Namen — Erzbischof Matthäus
30Hat klug das Volk zum Rechten hingeleitet,
Zu unsrem Könige bist du erwählt,
Und hier bring ich für deine Locken
Das gottgeweihte Diadem!
Er überreichte knieend dem Tancred das Diadem 35
                    Sei gegrüßt,
Mein Fürst!
Guiskard und Bohemund
            Wir rufen unsre Huldigung
Dir jauchzend zu!
40Graf Acerra Wie schön die Perlen um
Das Haupt dir glänzen — Ist es doch, als wär