| [GAA, Bd. I, S. 612] waren die ersten eingehenden Werke solcher Art. Seine Gedichte erschienen zuerst in zahlreichen Zeitschriften und Taschenbüchern; darauf gesammelt 1816 mit dem Faustischen Motto: „Es irrt der Mensch, so lang er strebt.“ Ein Jahr später gab er „Hulda“, ein Taschenbuch auf 1818, heraus; es enthält einundzwanzig eigene Beiträge. Bis zum Jahre 1822 veröffentlichte er dann noch zwei weitere Sammlungen: 1820 „Satyrisch-humoristische Gedichte. Vor- züglich in Bezug auf neuere Zeitereignisse“, 1822 „Biblische Ge- mälde, Legenden, Balladen und vermischte Gedichte“. Die erste Sammlung (Jena, bei Schreiber und Comp. 1816) umfaßt 175 Seiten. In der „Vorerinnerung“ vom Dezember 1815 bemerkt der damals im siebenundzwanzigsten Lebensjahre stehende Ver- fasser, „bei weitem mehr der Wunsch einiger Freunde“, als das Gefühl seines Dichterwerts habe die Herausgabe dieser Blätter veranlaßt; vor seiner Seele habe ein ernstes Streben geschwebt, sich dem Ideale der Vollkommenheit zu nähern, und er hoffe schon in dieser Hinsicht eine gütige Beurteilung, „abgesehen davon, daß man ja so manche Schwäche, unverzeihbar dem reiferen Manne, dem Jünglinge nachzusehen“ pflege. In dem Bändchen sind u. a. Balladen, Sonette, Allegorien, Legenden, Romanzen und Gelegen- heitsgedichte, davon einige aus den Jahren des Studiums in Jena, enthalten; den Beschluß bilden Gedichte nach Florian, David Mal- let und Anna Lindsay sowie nach den römischen Lyrikern. Seine Stoffe entnimmt D. gern der Heiligen Schrift, der Geschichte oder der sagenhaften Überlieferung. Im ganzen steht sein Werk im Schatten klassischer Vorbilder. Für einen Erstling ist es von auf- fallender Unjugendlichkeit; farblos und zahm. Hin und wieder eine zaghafte Regung weltabgewandter Schwermut (z. B. in dem so betitelten Gedichte S. 79); am Ende der Legende „Die Glaubens- probe“ (S. 141—46) eine Wendung zum Lehrhaften; einige Balladen mit tragischem Ausgange. Typisch biedermeierliche Hal- tung zeigen Verse, wie: „Nur in der Häuslichkeit gemeßnem Frieden Ist uns des Lebens wahres Glück beschieden!“ (S. 32, am Ende der Allegorie „Das Glück des Lebens“) oder: „Wenn wir im kleinen Stüblein traulich saßen, Im Klopstock, Schiller oder Göthe lasen, Dabei behaglich unser Pfeifchen rauchten: So war das alles, was wir beide brauchten, Um heiter und vergnügt zu seyn.“ („An W ....“, S. 96.) Diese Auffassung vom Leben, das sich nach außen bescheidet und an- spruchslos sein Glück in Stille und Beschränkung findet, in häus- licher Harmonie und der Geselligkeit eines Kreises vertrauter Freunde, sie ist es, die das Zeitalter des Biedermeier charakterisiert. Auch die Neigung, in einer geschichtlichen Begebenheit das Idyll zu sehen („Kenan“, S. 135—40), weist in jene Zeit. Lebensvoller erscheinen die beiden Romanzen „Rübezahl“ (S. 89—95, 97—108, 109—16) und „List über List“ (S. 125—33; Versifizierung der Erzählung vom Schatze des Rhampsinit im Herodot), in denen D. mit Glück den heiteren Ton des komischen Epos anschlägt. |
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