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[GAA, Bd. I, S. 606]

 


Verweis zum Text S.248, Z.13 f.: in statu quo: zu ergänzen ante: in dem Zustande,
wie früher.
Verweis zum Text S.248, Z.15: Kodons: Ein Condom ist eine abschließende Umhül-
lung des männlichen Gliedes, die als Schutz vor venerischer Infek-
tion, hauptsächlich aber als Schutzmittel zur Verhütung der
Empfängnis verwendet wird. Er war bereits im achtzehnten Jahr-
hundert im Gebrauch und wurde ursprünglich aus Blinddärmen von
Lämmern bereitet, getrocknet und mit Öl und Kleie eingerieben, da-
mit er weich und elastisch werde; später auch aus Fischblasen und
Goldschlägerhäutchen.
Auch der Name 'Condom' kommt zuerst im achtzehnten Jahr-
hundert vor, und zwar in Frankreich. Es wird vielfach angenom-
men, daß das Wort der Name eines englischen Arztes sei, der den
Artikel verbessert habe. Jedoch ist diese Annahme umstritten. Auf
jeden Fall ist seine etymologische Erklärung auch heute noch völlig
unsicher. Deshalb erscheint es in verschiedenen Formen, wie 'Com-
dom', 'Chondon', 'Coton', 'Condon' und 'Condus'. Die Wirksamkeit
der K. wurde durch ein päpstliches Breve aus dem Jahre 1826 offen-
sichtlich, welches viel dazu beitrug, das Schutzmittel bekannt zu
machen. Es verdammte die Erfindung, denn sie hindere die Anord-
nungen der Vorsehung, „welche die Geschöpfe an dem Gliede strafen
wollte, an dem sie gesündigt“ hätten. (Nach dem Artikel im „Bil-
derlexikon der Erotik“, Bd 1, Wien 1928, S. 241 u. 244.)
Verweis zum Text S.250, Z.41 f.: platt wie eine Erzählung von der Karoline Pichler:
Karoline P. war am 7. Sept. 1769 in Wien als Tochter des Hofrats
Greiner geboren, in dessen Hause das literarische Leben der Residenz
lange Zeit einen Mittelpunkt fand. Ihre Jugend fiel in die there-
sianische Zeit, und 1843, wenige Jahre vor den Stürmen der Revo-
lution, ist sie in ihrer Vaterstadt gestorben. Von allen geistigen
Strömungen, welche diesen Zeitraum bestimmen, ist sie berührt wor-
den. Als gläubige Katholikin aufwachsend, im Barock wurzelnd, hat
sie Einflüsse von der Aufklärung und der Periode der Empfindsam-
keit ebenso erfahren, wie von Klassik und Romantik, und selbst der
schließlich aufkommende Realismus ist in ihrem Spät-Schaffen zu
spüren. Ihre Begabung war jedoch nicht so stark, daß persönliche
Eigenart sich immer gegen solch äußere Einflüsse hätte durchsetzen
können. Karoline P. hat neben ihren Pflichten als Gattin und
Mutter, ihrem Umgange mit zahlreichen geistig bedeutenden Persön-
lichkeiten und einem regen Briefwechsel noch Zeit gefunden, Schrift-
stellerin zu sein. Sie schrieb viel und leicht, nicht so sehr aus innerem
Drange, als in der Absicht, ihren Mitmenschen das Leben zu ver-
schönern, ihnen Erhebung und Freude zu bringen. Sie begann mit
Gedichten. Bekannt machten sie die „Gleichnisse“ (1800). Ihnen folg-
ten 1803 die „Idyllen“, weiterhin Balladen, Dramen und Romane,
eine Gattung, die sie deswegen bevorzugte, weil sie es liebte, „lang-
sam und wohlberechnet die Fortschritte der Empfindungen, die un-
merklichen Übergänge in den menschlichen Gemütern mit beobach-
tendem Auge zu verfolgen und darzustellen“ („Denkwürdigkeiten
aus meinem Leben“ I, 398). Während der Jahre 1815—23 schrieb sie
eine Reihe von Erzählungen, in denen sie sich schon 1804 und 1805
versucht hatte. Sie erschienen vornehmlich zuerst in Almanachen,