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[GAA, Bd. I, S. 604]

 


gen, Cotta 1854, S. 175.) Heine schließlich läßt ihn in Caput XVIII
des „Atta Troll“ (1843) in der wilden Jagd, auf einem Esel reitend,
als Begleiter Shakespeares erscheinen, und spricht auch in seiner
Abhandlung über „Shakespeares Maedchen und Frauen“ (1839) sehr
ergötzlich von Horns Kommentare (Insel-Ausgabe, Bd 8, S. 175 f.).
Vgl. Lisel Grützmacher, „Franz Horn, ein Nachfahre der Romantik.
Ein Beitrag zur Geschichte des literarischen Geschmacks“ (Münster
in Westfalen, Phil. Diss. v. 28. Febr. 1927), Münster-Westfalen,
Münstersche Buchdruckerei und Verlagsanstalt (1928), darin über
die „Erläuterungen zum Shakespeare“ S. 184—91.
Verweis zum Text S.245, Z.27: Ernst Schulze: (1789—1817), der frühverstorbene
Sänger der S. 257, Z. 35 verspotteten „Bezauberten Rose“. Er hatte
1812 promoviert, sich sodann als Privatdozent für philologische
Fächer an der Universität zu Göttingen habilitiert und während der
beiden folgenden Jahre als freiwilliger Jäger an den Befreiungs-
kämpfen teilgenommen. 1813 trat er zuerst mit zwei selbständigen
Werken hervor, den „Gedichten“ und den Stanzen „Cäcilie. Eine
Geisterstimme“. 1816 bewarb er sich um den vom Brockhaus'schen
Verlage in Leipzig als dem Herausgeber des Taschenbuches „Urania“
für die beste poetische Erzählung ausgesetzten Preis mit seinem
bereits im Januar des Jahres begonnenen, in drei Gesänge geglieder-
ten romantischen Gedichte „Die bezauberte Rose“, in der Strophen-
form der Ottaverime geschrieben. Am 29. Juni 1817 erlag er einem
Lungenleiden, durch die Strapazen des Feldzuges beschleunigt, nach-
dem er nur wenige Tage zuvor die Nachricht von der Krönung
seines Werkes erhalten hatte. Dieses erschien zuerst in der „Urania“
für 1818, im selben Jahre auch gesondert, lag 1822 bereits in dritter
Auflage vor und hat deren im Verlauf der Jahrzehnte noch mehrere
erlebt. Eduard Gehe (siehe die Verweis zum Text Anm. zu S. 252, Z. 4) hat es zu dem
Textbuch der von Joseph Wolfram vertonten Oper „Maja und
Alpino oder Die bezauberte Rose“ verarbeitet, das 1826 im Druck
erschienen ist. Schulzes „sämmtliche poetische Werke“ (4 Bände, 1818
bis 20) hat sein Lehrer und Freund Friedrich Bouterwek besorgt.
Die beiden ersten Bände füllt die „Cäcilia, ein romantisches Ge-
dicht in zwanzig Gesängen“, begonnen im Januar 1813, vollendet
am 18. Dezember 1815. Es feiert den Sieg der christlichen Deut-
schen über die noch im Heidentum befangenen seeräuberischen
Dänen. Eine starke Abhängigkeit von Tassos „Befreitem Jerusa-
lem“ ist darin unverkennbar. Daneben machen sich auch Einflüsse
Dantes geltend, mit dem der eifrige Freund italienischer Literatur
umso vertrauter war, als ihn auch persönliche schmerzliche Ent-
täuschungen zu ihm hinführen mußten. Hatte er doch gleich nach
dem Tode der von ihm schwärmerisch geliebten Cäcilie Tychsen,
einer Tochter des Hofrats und Orientalisten T. an der Göttinger
Universität, ja an ihrem Sterbebette selbst, die Idee eines großen
poetischen Werks gefaßt, sie auf eben die Weise zu feiern, wie
Dante seine Beatrice oder Petrarca seine Laura. „Die bezauberte
Rose“ ist Cäciliens jüngster Schwester Adelheid gewidmet, zu der
den Dichter eine unerwiderte Neigung hinzog. Je aussichtsloser seine
Bemühungen um die Geliebte wurden, desto mehr lebte er sich in
den „Kultus einer unirdischen, hehren, mystischen Liebe“ hinein,