| [GAA, Bd. I, S. 506] Faust Tot ist sie, tot! Hörs und verzweifle du Mit mir!Don Juan Verzweifeln? Da wo Weh und Jammer, Des Unglücks und des Herzbluts hohe Wogen 5Auf uns einstürmen, — gilts die Flagge auf- Zuziehn, die an des Lebens Masten flattert, Gilt es für ihre Ehr, für ihren Ruhm Zu streiten bis zum Abgrund des Verderbens! — Ja, mich erschüttert Donna Annas Tod! 10Die tiefste Brust bewegt er! — Doch ich spann Die Segel wieder, fahr mit neuem Winde! — Gibts nicht der schönen Mädchen tausend andre? Wie sollt ich mich um Eine grämen? — Hab Ich sie geliebt, so zeig ichs dadurch, daß 15Ich nicht den Tod scheu, sie zu rächen! — Du bists gewiß, der sie erwürgte! Ähnlich Sieht dirs, der immer selber seine Himmel Zertrümmerte! — Zum Zweikampf! Ein paar Gänge Versuch einmal! 20Faust „Der seine Himmel selber Zertrümmerte!“ — Er wagts mir vorzuwerfen! Und er hat Recht. Ich schlug das Herrlichste Zu Trümmern, weil ichs nicht begriff! — — Du bist 25Dahin für mich, o Donna Anna! Nie Erblick ich deiner Augen Schimmer, nie Bad ich in deiner Schönheit Glanz mich wieder, Und niemals wird ein Wörtchen nur, verschönt Durch deiner Stimme Zauber, zu mir klingen — 30Doch ewig werd ich dein gedenken, und Schon der Gedanke wird die Wirklichkeit Der Höll zuschande machen! Zum Ritter, der sich dem Faust wieder genähert hat 35Stürz ich in deine Arme — Wisse aber: Wenn ich ein ewges Wesen bin, so ring Ich auch mit dir von Ewigkeit, Zu Ewigkeit, und möglich, daß ich siege, Dich nochmals tretend, wie ich schon getan! 40Der Ritter den Faust packend und sofort erdrosselnd Erwarten wollen wirs! — Mit ihm zum tiefsten Pfuhl! |
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