Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
GAA, Bd. I, S. 159 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 159]

 


Gothland tritt verstört auf
Hab mich verirrt! — mein Pferd hat unter mir
Den Hals gebrochen! — Schneebedeckt
Und pfadlos, wie ein Abbild meines Lebens, starrt
5Mich das Gebirge an! Wildkrächzend, als
Wenn ich schon eine Leiche wäre,
Handschrift Umflattern mich die Raben,
Wolfsherden jammern aus der Ferne,
Dumpfschallend kracht das Eis
10Der stehenden Gewässer,
Des Kiölen Täler widerhallen — laut
Sind alle Stimmen der Natur!
                              Huhu!
Da rieselt Blut! — Nein, nein! es ist
15Erstdruck Des Waldstroms Brausen! tobend stäubt
Er durch den Bergforst!
Er geht einige Schritte; dann steht er still und blickt um
sich her
                    Sieh,
20Handschrift Der Südwind hat die Wolken fort-
Getrieben, und der nächtge Himmel schaut
Mit seinen tausend Augen wieder auf
Die Erde; — Einen anderen
Als ich bin, könnte das erfreuen;
25Mir aber frommt es nichts,
In meinem Innern bleibt es trübe wie
Zuvor!
Pause. Sternschnuppen fallen; Gothland bemerkt es
          Ha, was erblicke ich?
30Wo berge ich mein banges Haupt? Weh, Handschrift Weh,
Dort oben unter den Gestirnen ist
Es Herbst geworden!
Des Firmamentes leuchtendes
Gewölbe schüttelt sich wie eine sturm-
35Durchsauste Eiche und die Sonnen fallen ab
Wie gelbe Blätter! Ei, Arktur!
Orion! Abendstern! ihr welket also auch?
Ho, das hat mir geahnet! immer, wenn
Ich euren falben Glanz sah, dachte ich
40Erstdruck An welkes Laub!
                Handschrift  Nun, Sirius? Herunter!