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GAA, Bd. I, S. 125 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 125]

 


Erstdruck Berdoa Ein Wort.
Gothland Woher
Die Übereinstimmung der Völker
In ihrem Glauben an ein ewges Leben,
5Woher der Glaube dran in unsrer Brust?
Berdoa
Der Mensch glaubt, was er hofft, glaubt, was Handschrift er fürchtet!
Gothland
Wahr, Neger, wahr! Du sprichst, wie ichs von dir
10Erwartete; daß du es leugnen würdest,
Wußt ich; das war es auch, weswegen ich
Grad dich, und keinen andren rufen ließ!
Berdoa Der Mensch verdient ja kaum dies Erdenleben,
Und für ein ewiges sollt er gemacht sein?
15Sein Dasein nicht einmal kann er beweisen,
Und seine Ewigkeit wär außer Zweifel?
Gothland Vortrefflich! Neger, Freund! sprich weiter!
Handschrift Berdoa beiseit Wart nur! Erstdruck laut Bloß
Um unsrer ungeheuren Eitelkeit
20Zu schmeicheln und die Furcht vor der
Vernichtung unsres Daseins zu besänftgen,
Erfanden wir uns die Unsterblichkeit, —
Ein Einfaltspinsel, der sie glauben kann!
Gothland Ein Einfaltspinsel, der sie glauben kann!
25Arboga kommt Herr, eben bringt Usbek fünftausend
Gefangne ein.
Handschrift Gothland Willkommen sind sie mir,
Wenn sie zu meinen Fahnen treten wollen.
Arboga Sie weigern sich; was machen wir mit ihnen?
30Gothland zu Berdoa
Ein ewges Leben gibt es nicht?
Berdoa Nein.
Gothland zu Arboga Es
Ist keine Unsterblichkeit — So
35Erstdruck Laßt die Gefangnen niederhaun!
Arboga geht ab
Handschrift Berdoa Hihihi!
Und wenn nun dennoch —
Gothland „Dennoch? dennoch?“
40Zweizüngler, was bedeutet das?
Berdoa — und wenn