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GAA, Bd. I, S. 124 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 124]

 


Weh, Weh,
Handschrift Wie eine Feuerglocke heult mein Herz
Und läutet Sturm mit Donnerschlägen,
Und über meinem Kopf
5Wirft meine Stirne Blasen auf,
Wie kochend Wasser überm Feuer! —
— Fürst! glaubt Ihr an Unsterblichkeit?
Arboga Um so etwas bekümmre ich mich nicht.
Gothland aus voller Seele O du Beneidenswürdiger!
10Pause; dann winkt er, ihn allein zu lassen; Arboga und Erik
entfernen sich
Gothland allein — Bisweilen
Handschrift Erscheinen selge Silberblicke in
Der Nacht des Lebens, — da zerschmilzt
15Die eiserne, ungläubge Brust,
Und eine Götterdämmerung steigt in
Ihr auf: — der Erde Nebel,
Die düstren Graungestalten schwinden,
Und von dem jungen Morgenlicht beschienen,
20Eröffnet eine weite Aussicht
Ihre goldnen Fernen, — aus
Erstdruck Dem Meere taucht die ewge Liebe, — am
Tiefblauen Himmel leuchtet Gottes Glorie, —
Die Gräber öffnen sich, wie Knospen in
25Handschrift Dem Mai, verjüngt entschweben ihnen die
Gestorbenen, vergessen ist der Schmerz,
Das ganze Weltall strahlt von seliger
Verklärung! —
            Was red ich da? Nicht für mich
30Sind diese Wonnen, wenn sie sind,
Und gibt es ein Elysium, so gibts
Auch eine Hölle! Zur Zelttür hinaus Ruft den Neger her!
Pause; dann kommt Berdoa
Berdoa Ihr ließt mich rufen.
35Gothland Neger,
Handschrift Es geht auf Erden eine alte Sage
Von Mund zu Mund, von Land zu Land; woher
Sie kommt, weiß keiner, aber jeder glaubt sie,
Und sie scheint ewig, wie ihr Inhalt —
40Sie redet von Unsterblichkeit — Was ist
Unsterblichkeit?