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GAA, Bd. I, S. 42 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 42]

 


Gothland Bei deiner Zunge,
Sprich Eins nicht aus!
Berdoa — an seinem nackten Haupte,
Erstdruck Das seine Locken schon verlor, die Spur von —
5Gothland Hör auf mir zu erzählen was ich weiß!
Handschrift Ich sah ja selbst, wie ihm —
Berdoadas stolze Haupt
Zerschmettert ist vom Mörderbeil!
Gothland aufschreiend 10
Du mächtger Rücken dieses Domes brich
Zusammen und begrabend diesen Anblick
Des Entsetzens, begrabe mich mit ihm!
Berdoa scheint sehr bewegt
O seht den Mohren, seht! —
15                Du weinst?
Berdoa schluchzend Es ist
Handschrift Das erste Mal in meinem Leben; ich weiß,
Es ist 'ne Schande für den tapfren Mann,
Und dennoch laß ichs nicht!
20Gothland O schäme dich
Des nassen Auges nicht! Es ist die Spur
Von einem Menschenherzen, das empfindet;
Du wirst verleumdet, wenn man dich verkündet
Erstdruck Als einen Bösewicht, — du bist nur roh und wild,
25Ein kräftger Sohn der kräftigen Natur,
Allein dein Herz fühlt kindlich und schlägt mild!
Handschrift O Mohr, ich habe dich verkannt;
Zum Bunde reich ich dir die Hand,
Wir wollen uns versöhnen!
30Berdoa ihn wild umarmend
Wohlan denn, diese nächtge Stunde
Vereine uns zum ewgen Bunde!
Während der Umarmung einen Dolch zuckend; beiseit
Ich könnt mein Werk jetzt krönen:
35An meines Dolches Spitze hängt sein Leben;
Doch brauch ichs noch, drum sei ihm Frist
gegeben!
Rolf der alles von ferne Handschrift mit angesehen hat, ruft ziemlich
vernehmbar aus 40
So mögen giftge Schlangen sich umschlingen!
Berdoa sich umblickend Wer redet da?