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[GAA, Bd. I, S. 32]

 


Gothland Verdächtig ist mir diese Eile. Sucht ihn auf;
Erstdruck Schickt Reiter aus, ihn einzuholen!
Erik geht ab
Wär es geschehen? —
5              Manfred
Handschrift Stirbt plötzlich; abends ist er noch gesund —
Der Kanzler ist mit einem Diener nur
Zugegen, — reist dann ab, als trieben ihn
Die Furien! — — seit er Kanzler ward
10Vergaß er oft der Bruderpflicht, — kalt schlug
Sein Herz von Jugend auf, — er liebt das Geld —
Und Manfred war sehr reich, besaß
Auch viele Schlösser, viele Dörfer; — wir
Zwei hinterbliebnen Brüder
15Sind seine einzgen Erben — sollte Friedrich, wahn-
Betört, liebäugelnd mit des Goldes Handschrift Stücken, ihn —
Berdoa Begreift Ihrs nun?
Gothland Hyänenwitz mag es
Begreifen, ich begreif es nicht! Bei dir
20Zu Haus, am Strand des Senegal,
Dort mag das Brudermorden
Erstdruck 'Ne Sitte sein, doch nicht in diesem Norden,
Wo schon der Mensch zum Menschen ist geworden! —
Eil fort von hier! Obwohl ich dich nicht Gast
25Kann nennen, so will ich doch selbst den Handschrift Schatten
Des Gastrechts ehren und dir Zeit gestatten,
Daß du entfliehst, eh ich gerechte Rache
Für Friedrich, meinen Bruder nehme,
Den du mit giftgem Mund verleumdet hast!
30Berdoa Ob er ihn würgt', ob nicht, ist Eure Sache;
Mir gilt es gleich! — Doch denket meiner, käme
Es aus! — Wähnt Menschen edel, straft mich Lügen!
Handschrift Gern duld ichs! Möcht Eur Wahn Euch nie betrügen,
Ihr würdet ewig glücklich sein! Lebt wohl!
35Er geht auf den Haupteingang zu; als er aber bemerkt, daß
Gothland ihm nicht weiter nachblickt, schleicht er sich in die
Seitenhalle zurück
Gothland Sein Lebewohl kommt mir zu spät! Ich war
Ein Glücklicher, als ich noch seine Stimme nicht
40Gehört, er selber hat mich aus dem Wahn
Handschrift Erstdruck Geweckt! Was sprech ich da vom Wahn? Hoffnung auf