| [GAA, Bd. VI, S. 96] befördern wollte. Bitte ihn doch in meinen Namen ja recht herzlich darum. Verwirf, nach gewohnter weise, doch ja meine Verse auf unsern Blume nicht, u. schreibe mir wie sie Dir gefallen? 5Uder hat sich sehr gefreut, daß ich mir Blumes Ausdrücke so sehr gut gemerkt habe und hat mir gestern einen ganzen Bogen seiner gewöhnlichen Redensarten, die er „Blumigte Ausquetschungen“ nennt, mitgetheilt, die mich höchst amüsirt haben. zum Beispiel „ein schener Soff, an ochsiger Fraß bei 10Jott[„kleine Lücke] „Heben sie Kärte? u. einige Tantus! wenn ich bitten darf, jeden 4 Stick, wenn sie so jut seyn wollen!“ „Wer jebt's Zeigs?“ „Bei Jott! passen sie doch auf! es jeht ja nich um Nasenpappels!“ „Es is an Deifelsweib, des kann ich sie versichern, die verstehts Kohlriben u. Palsternacken! 15“ „ich Ochsenknecht!“ pp. pp. Ich bitte Dich, lieber Grabbe! mir zu schreiben, wo Du wohnest, ißest, was Du trinkst, überhaupt wie Du dort lebst, wie es um Deine Gesundheit steht und ob Du Dich auch in die Heimath sehnest? 20 Die Reichmeier läßt Dich grüßen. Ich sage Dir, lieber Grabbe! jetzt ein herzliches Lebewohl! u. bitte Dich nochmals um baldige Nachricht! Von mir will ich Dir keine Jeremiade singen, ich bezeichne mein Leben, wenn ich mich nenne 25 Deine unglückliche Lucie. Herr Hofrath! Unterzeichneter (schlagen Sie um) wird Ihnen bekannt seyn. — Er hat reich geheirathet (wie das kam, kann er nur mündlich 30sagen), aber an der Frau ein Genie bekommen, welches ihn, will er nicht das Aeußerste thun, nöthigt dessen Glorie nur aus der Ferne zu betrachten. Er ist zu stolz, etwas vom ihm auch zukommenden Vermögen, ja selbst von seinem Eingebrachten zu nehmen, behält zwar die Gewalt darüber 35sich vor, benutzt sie aber nur im äußersten Fall. Nun könnten Sie und die Cotta'sche Buchhandlung mir wohl aus der Verlegenheit helfen. Mein hiesiger Verleger, dem ich meine ersten Schriften geschenkt habe, will immer dieß und das, hier soll geändert, da etwas niedergedrückt werden, und |
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