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[GAA, Bd. III, S. 250]

 


Hermann
Pfui! schämt euch vor euren Enkeln, die werden an diese Tage
denken, und die anmaaßliche Stadt mit ihrem Weltherrscher
vernichten.
5Stille
— Was meinst du, Katwald? Ists nicht besser wir kommen
ihnen zuvor?
[171.] Katwald
Warten wir.
10Ingomar
Wir sind frei. Was sollen wir noch erobern? Thun unsre En-
kel, was sie wollen. Ich nehm ihnen das Brot nicht vor dem
Munde weg, und bin zufrieden, wenn ich innerhalb meiner
vier Pfähle ungestörter brummen darf, wie ohnlängst.
15Hermann
Wenn ich alle, alle [172.] Deutschen Völker (versteht mich!),
den Marbod nicht ausgenommen, jeden der unsre Sprache
spricht, vereinte, um das Palatium zu zertrümmern, würdet
ihr auch dann den Zug über die Alpen mißbilligen?
20Katwald
Nein.
Ingomar
Nein, außer daß du einen Cäsar spieltest.
Hermann
25 So kommt, und seyd mei-[173.]ne Abendgäste. Meine Frau
kennt mich, und hat sicher für Gäste eingerichtet.
Katwald
Holla, der Weg ist struppig!
Hermann
30 Die Baumwurzeln schadeten uns im Kampf nicht — die
Feinde fielen drüber und drunter als wüßten sie nicht, was
es wäre, sondern sie hätten mit einer großen Fußfrist, Fußsohl,
Fußzehe zu thun — [174.] Hinauf — wir sind vorm Hünen-
ring.
35Ingomar
Du kennst kurze Wege.
Katwald
Jener Engel! Ha!
Hermann
40 Meine Frau steht an der Thür und leuchtet uns herein.