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[GAA, Bd. I, S. 64]

 


Kanzler das Schwert ziehend
          Das will ich, und der Himmel wirds
Verzeihn, wenn ich aus meinem eignen Fleisch
Den Krebsschaden, der mir Verderben droht,
5Ausschneide!
Gefecht beider Brüder
Berdoa beiseit, als wenn er Hunde hetzte
              Handschrift  Packt euch! faßt euch! faßt!
Gothland Halt ein! du bist verwundet!
10Kanzler fortfechtend Nur geritzt! Jetzt lehr
Ich dich, was angeschoßne Eber sind!
Erstdruck Gothland Was soll das Degenspiel?
Hier ist das Ziel!
Er schlägt dem Kanzler das Schwert aus der Hand und
15 durchsticht ihn
Berdoa Brav, Herzog Gothland! das war brav Handschrift gestochen!
Gothland
Dir Manfred! fließt dies Blut! du bist gerochen!
Kanzler Mit meinen Fäusten kämpf ich fort!
20Er stürzt wütend auf seinen Bruder los; aber plötzlich fühlt
er seine Wunde; er taumelt und statt mit dem Herzoge zu
ringen, hängt er sich um seinen Hals und wimmert wie ein
Kind
                                 Gott!
25O Gott! — mich greifen ungeheure Wehen!
Handschrift Verband! Verband! Wer du auch seist, wenn du
Ein Mensch bist, so verbinde meine Wunden!
Verband! Verband!
Gothland Verband! Verband! —
30Entsetzlich! — Macht mich los von ihm!
Kanzler Verband!
Erstdruck Berdoa ihn vom Herzog losreißend und von sich stoßend
Verbluten sollst du!
Kanzler stürzt da, wo sein Schwert liegt, zusammenbrechend
35Handschrift ins Knie; zu Berdoa
                    Hund, verdammter Hund!
Er ergreift zürnend das Schwert, will es mehrmals erheben,
aber seine Hand ist zu schwach
Berdoa Fort, Herzog, fort! Hier ist kein längres Bleiben!
40Das Finnenheer ist kaum noch stundenweit
Von dieser Stadt entfernt — die Tore stehn