Nr. 94, siehe GAA, Bd. V, S. 115 | 06. May 1826 | | Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Friedrich Wilhelm Helwing (Detmold) | Brief | | | | Vorangehend: keine | Nachfolgend: keine |
| ad 2476 20Anl. 2. Ewr Hochwohlgeboren wage ich anzudeuten, daß ich in meinem Promemoria in Betreff der Decisionen, Observationen etc, z. B. von Finckelthaus, Brunnemann und Anderen, nur ausdrücken wollte, wie 25erweislich der Realkatalog sich oftmals mehr an den Inhalt als an das Wort und den Titel binde, also Commentarien (z. B. von Estor), Observationen u.s.w. aufgenommen habe, sofern sie nur sonst als rechtliche Dissertationen zu betrachten seyen. Daß dieß aber namentlich bei den von 30mir angeführten Autoren, die, da sie sich nicht alle im Hauptkataloge befanden, erst nach Verfertigung des Realkataloges in die Bibliothek gekommen seyn können, der Fall sey, wollte ich nicht ausdrücken. Nur schien es mir, da der Realkatalog im Ganzen ein ähnliches Verfahren beachtet hat, sehr analogisch 35dasselbe auch bei den übrigen ähnlichen paßlich gefundenen Werken eintreten zu lassen. Zum Theil trägt wohl meine Stylisirung Schuld und ich wage zu bitten, diesen Brief der Vorstellung Ewr Hochwohlgeboren als Nachtrag anzuschließen [GAA, Bd. V, S. 116] oder die in der Vorstellung auf der 2ten Seite derselben enthaltenen Worte „ob sie der Realkatalog hin und wieder beachtet hat“ unmaaßgeblich und geneigtest ohngefähr dahin zu ändern: 5„ob der Reakatalog hin und wieder in Betreff ähnlicher Stücke ein ähnliches Verfahren beachtet hat.“ Vielleicht ist diese Abänderung aber nicht einmal erfoderlich, indem eine gehörige Darlegung dem Bibliothekar Wasserfall alles im Zusammenhange zeigen wird, und ich bitte meiner übertriebenen Weitläuftigkeit 10wegen des zu Grunde liegenden guten Willens nachzusehen. Ich bin Detmold den 6ter Mai | | Ewr Hochwohlgeboren | 1826. | | gehorsamster Grabbe. | [Adresse:] An den Herrn Cammerdirector Helwing Hochwohlgeboren 15allhier. |
| |
94.
H: Doppelbl. in 20; 1⅖ S., Adresse auf S. 4.
F: In dem bei Nr 93 bezeichneten Faszikel, Bl. 25.
Der Empfänger: Friedrich Wilhelm Helwing, geb. 1758, 1803
Regierungs- und Kammerrat, Administrator des Guts Bexten, einer
landesherrlichen Domäne, und Mitglied der Leih-Kasse-Kommission,
unterm 7. Nov. 1815 zum Kammerdirektor, unterm 23. März 1829
zum Regierungsdirektor ernannt, am 3. Mai 1832 an einer Lungenlähmung
zu Detmold gestorben.
S. 115, Z. 27: Estor: Johann Georg E. (1699—1773), hatte seine
akademische Laufbahn in Gießen, seine schriftstellerische mit Arbeiten
im Gebiete der deutschen Rechtsgeschichte, sowie des öffentlichen
und Zivilrechts begonnen. Von 1735—1742 war er Professor
der Pandekten und Assessor im Hofgericht, in der Juristenfakultät
und im Schöppenstuhl zu Jena, dann folgte er einem Rufe nach
Marburg, wo er anfangs die zweite, später die erste Professur
der Rechte innehatte und schließlich zum Kanzler der Universität
und Geheimen Rate aufrückte. Sein wissenschaftliches Streben war
auf die historische Erkenntnis der deutschen Rechtszustände gerichtet.
(Vgl. Muther, ADB Bd 6, S. 390—92.)