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Nr. 716, siehe GAA, Bd. VI, S. 347thumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Moritz Leopold Petri (Detmold)
Brief

                    Handschrift Petri!

Hierbei Eulenspiegel von Ramberg mit Dank zurück. Die
20Nebenpersonen sind oft sehr gut gezeichnet, Eulenspiegel hat
aber überall zuviel vom Arlequin. Das soll nicht seyn, denn
er ist kein bloßer Spaßmacher, sondern repräsentirt die aus
dem tiefsten Ernst entstandene deutsche Weltironie. — Für
den Wagen anbei 24 mgr., das Trinkgeld sagst Handschrift Du mir wohl
25bei Gelegenheit. Ich führe gern wieder aus, und ging' es, in's
Freie noch heute, wo ich den Wagen besorgen würde. Ich habe
lange wenig Sonne genossen.

DenDein

                                

30Bei Deinen Worten und Bemerkungen denk' ich oft nach, weil
ich weiß, daß sie mehr als losgerissenes Gesprächskraut sind.
Ich gehe in meinen Stücken Handschrift stets auf einen Punct. Ein Punct
wird spitz, wie der Straßburger Münster in seiner Höhe. Doch
eben um diese Spitze zu erreichen muß man breit unterbauen.
35Das hab' ich in etwas gethan, und den letzten Acten im
Schlusse (zu Rom) noch einen Haarbeutel oder Windfahne
angehängt, welche nicht ohne Erfolg rauscht.

                                 qui supra.

[GAA, Bd. VI, S. 348]