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Nr. 640, siehe GAA, Bd. VI, S. 268thumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Düsseldorf) an Carl Georg Schreiner (Düsseldorf)
Brief


  Handschrift Wir alle wollen durch's kummervolle Leben kommen,
schlecht, daß ich mich wundere, den Pfennig vom Leben noch
nicht weggeschmissen zu haben. Das Leben hat nur 3 Gutes:
Frühling, erste Liebe, Krieg. Die einzigen Erfrischungen.

35  Duller u. Gutzkow meinen es wohl anders.

Phön. Leprosen. Schmutzig.

  p. 472 über Hengstenb. u. conss. gut.

Alle Teufel, meine Augen: Gutzkow läßt den Duller erst
Grau in Grau, dann Weiß in Weiß mahlen. Er will den

[GAA, Bd. VI, S. 269]

 


Collegen loben, versteht's aber nicht. Erst Lob, dann Tadel,
dann 'nen Katzenschwanz. Zu dumm. — p. 487 träumt
ein Musikant vom waldumschattetten Apennin. Der Apennin
hat keine Wälder mehr. — 488. Aus Berlin. Die Dampfw.
5u. Eisenb. spuken. Wahr, aber nur bei uns, nicht in England
und Oesterreich. — Da entschuldigen Duller u. G. ihr wechselseitiges
Lobhudeln. Wer sich pp. — 496 über die Bilderbibeln
sehr wahr.

  p. 500. Das Ballet nicht verachtet. Der Ref. da kennt's
10Pariser nicht. Alle Kunst: mit sinnlichen Mitteln den Geist
Handschrift zu erheben. Leider walzt die Deutsche nur zu gern, doch
die Französin — ich bitte, der Kerl hat nie eine graziöse
française gesehen.

  Irving hat nicht viel Grütz' im Kopf, drum stoppelt er sie
15in aller Welt zusammen, und lügt daß es stinkt.

  nr. 127 Winter und Frühling abscheulich. Soll an den
Titel des Blatts erinnern.

  p. 507 wird der Main, nicht zum Druck, verlegt. Die
Römer kannten seine Mündung nur so wie wir: Moguntiacum!
20Nr. 3 des Intellbl. für ohngefähr: beiläufig. Der Gutzkow. —
Isabeau von Baiern, Isabella, ist eine Sünde von Schiller. Sie
war wunderschön, hatte aber 'nen Esel zum Kerl. Ganz Paris
bebte vor Lust als sie einzog. Nun wirds immer dem Schiller
nachgeschwatzt, als wäre sie, — ach Gott, ich mag's nicht
25sagen.

  Vom Faust? Das beste ist noch die Marionettencomödie.
Einfach, lustig, ohne Afferei. Hätte man nur ein Manuscr.
davon. p. 527 Stanzen auf Stanzen. Wenn das nicht Zott ist,
bin ich nie geboren.

30  Byron war ein großer Kerl. p. 528 soll einer sagen, daß
er sich zu ihm wie 'ne Auster verhalte. Der muß einen guten
Magen haben. — 535 besingt ein Esel eine Eselin.

  Handschrift Ueberall das Paris, als wär's so wa[s] Rares.

  Morgenbl. Gleich bessere Luft. Den ewigen Juden möcht'
35ich wohl bearbeiten, fiel' ich nicht so früh. — „Wir springen
von den Säugethieren zu den gefiederten Geschöpfen.“ Ich will
den Teufel thun.

  Daß Dampfschiffe, dann Luftschiffe, alle übrige Schiffahrt
vernichten, ist bei mir Ueberzeugung. Zuletzt werden noch
40Sonnenstrahlschiffe kommen. Die Welt gibt Stoff. Er ist nur
zu wenig verarbeitet. cfr. Raupach.

[GAA, Bd. VI, S. 270]

 


  132. O Pyrker. Da du diese Gedichte und die Tunisias
gemacht, wunderts mich, warum du auch den lieben Gott nicht
machtest!

  Lyons Wassersystem dummes Zeug. Der Rhone fließt zu
5rasch. Nützt wenig.

  Lamartine ist ein Schwatzer. Meine Maria:

            Gethsemane!
            Endloses Weh!
            Wüsten von Schmerzen
10            Was in dem kleinen Herzen?

Die litt. Unterh.

  691. Warschau tritt in den literarischen Hintergrund. Ist's
schon im Vorgrund gewesen?

[Düsseldorf, zweite Julihälfte 1835.]

15[Adresse:] Handschrift An den Herrn Buchhändler Schreiner. Mit Anll.

 

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  Ebene schließenChronologisch
   
1818Meyersche Hofbuchhandlung Nr. 22, 03. März 1818
1820Adolph Henrich Grabbe 
1822Christian Gottlieb Clostermeier Nr. 42, 01. März 1822 — Adolph Henrich Grabbe  — Gotthelf Heinrich Jacobi Nr. 49, 21. November 1822 — Ludwig Tieck Nr. 51, 06. Dezember 1822
1823Adolph Henrich Grabbe  — Otto Carl August Ludwig Höpffner Nr. 62, 04. April 1823 — freunde Nr. 65, 24. April 1823 — Ludwig Christian Gustorf  — Karl Köchy Nr. 73, 24. Juli 1823 — Witwe Lohse Nr. 79, 23. November 1823
1824Karl Köchy Nr. 82, 16. Februar 1824 — Wilhelm Hermann Claepius Nr. 84, 01. März 1824 — Examinationskommission Nr. 86, 28. März 1824 — Fürstlich Lippische Regierung Nr. 87, 02. Juni 1824
1826Fürstlich Lippische Regierung Nr. 111, 14. November 1826 — Christian Gottlieb Clostermeier 
1827Christian Gottlieb Clostermeier Nr. 137, 07. November 1827 — Fürstlich Lippische Regierung 
1828Fürstlich Lippische Regierung  — Christian Gottlieb Clostermeier Nr. 154, 23. Januar 1828 — Louise Clostermeier  — Johann Karl August Kestner Nr. 178, 28. März 1828 — Louise Christiane Clostermeier 
1829Louise Christiane Clostermeier Nr. 233, 13. Juli 1829 — Fürstlich Lippische Regierung Nr. 252, 22. Dezember 1829
1831Fürst Leopold zur Lippe II. Nr. 298, 14. April 1831 — Fürstlich Lippische Regierung  — Louise Christiane Clostermeier Nr. 348, 29. Dezember 1831
1832Fürstlich Lippische Regierung  — Secondelieutenant Carl Wilhelm Runnenberg Nr. 365, 27. Juli 1832
1833Secondelieutenant Carl Wilhelm Runnenberg Nr. 370, 20. Januar 1833 — Wilhelm Arnold Eschenburg Nr. 378, 16. März 1833 — Johann Wilhelm von Hoffmann Nr. 379, 17. März 1833 — Fürstlich Lippische Regierung  — Louise Christiane Grabbe Nr. 387, 26. April 1833
1834Fürst Leopold zur Lippe II. Nr. 423, 30. Januar 1834 — Fürstlich Lippische Regierung  — Louise Christiane Grabbe Nr. 476, 13. November 1834 — Karl Leberecht Immermann Nr. 481, 21. November 1834
1835Louise Christiane Grabbe  — Karl Leberecht Immermann  — Carl Georg Schreiner Nr. 648, 27. August 1835
1836Karl Leberecht Immermann Nr. 687, 25. Februar 1836 — Moritz Leopold Petri Nr. 700, 05. May 1836 — Carl Georg Schreiner  — Louise Christiane Grabbe  — Fürstlich Lippisches Konsistorium Nr. 728, 07. September 1836
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