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Nr. 633, siehe GAA, Bd. VI, S. 262nothumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Düsseldorf) an Karl Leberecht Immermann (Düsseldorf)
Brief


Wie hoch und ernst ich Sie achte, wissen Sie.

15  Sie können das mir glauben, der nöthigenfalls sein Leben
wegwirft, wie 'nen Heller.

  Aber meine Wirthin ist abscheulich. Sie klatscht, lügt, und
betriegt vielleicht auch.

  Ich halt's für Schuldigkeit, Ihnen, für den ich wahrhaftig
20gern in den Tod ginge, dieß anzuzeigen.

  Diese Personage von Wtt. Andries ist nichts als ein Weib,
das auf seinen Profit sieht. Ihren Jungen und ihre Tochter
soll ich ernähren helfen. Ihre monatlichen Rechnungen taugen
auch nichts. Uebertrieben theuer!

25  Ich kann's nur mit meinem Lebensblut besiegeln, wie gut
ich Ihnen bin, und thät' es gern. Doch diese Andries, die
Klatsche, ist nichts werth — So lange als eine Ader bei mir
zuckt:
                                   
[Düsseldorf,] 31 [richtig: 30.(?)] Jun. 1835.    
   Grabbe.

[Adresse:] Sr Wohlgeboren dem Herrn Oberlandesgerichtsrath
Immermann.

[GAA, Bd. VI, S. 263]