Nr. 619, siehe GAA, Bd. VI, S. 250 | 18. Juni 1835 | | Christian Dietrich Grabbe (Düsseldorf) an Carl Georg Schreiner (Düsseldorf) | Brief | | | | Vorangehend: | Nachfolgend: |
| Nun wollen wir an die Journale. Das Modeluder: Sobiesky ist schlecht. p. 300 John Kemble und Claremont dumm. 35 Chamisso ist, mein' ich, ein Normanne. Doppelkupfer 19. Er sieht abscheulich aus. Dießmal fader als sonst, was viel sagt. [GAA, Bd. VI, S. 251] Elegante: Die Brunn war taub und hat einmal die Melonen für Banditen gehalten. Das lassen sie aus. Die Briefe aus Finnland sind gut, man kann sie ohne Schaden 5überschlagen. So'n Kerl in dem sonderbaren Fels- und Sumpflande und schildert's wie nichts. p. 355. sitzt ein Kerl auf der Terrasse Pilati in Jerusalem, und Pilatus hat weder in Jerusalem gewohnt, noch liegt das jetzige Jerusalem auf der alten Stelle. 10nr. 94. Rec. hat schlechte Ohren. Statt Vöglein mußte er was von Vögeln hören. Keine Sauglocke, wenn man Sau Sau nennt, sonst beleidigt man die Wahrheit. Freimüthige. p. 360 noch der Hübnerische „Großtürke“! 15 Nänny sollt's Maul halten. p. 179 ist das Schloß Foz, p. 180 [richtig: 181] wird's vergeblich attaquirt, was merkwürdig für den Natur- beobachter und Menschenkenner. Phoenix. p. 367. Soult ist gar nicht bei Belle Alliançe 20gewesen. p. 375. Ist Tell deutsche Musik, so ist Mozarts Don Juan kauderwelsche. O Rüppel, Frankfurter Puppe, danke Gott, daß der Nil dich nicht beschrieben. Meinst du, du bekämst die Weisheit 25in der Ferne? Dann bist du nicht weit genug gelaufen, Krüppel. Sonst nichts. Morgenbl. p. 415: „— Weil im Sanskrit die Katze mordjaroh heißt, so will man das deutsche Marder davon ableiten, wovon 30ich aber keinen Grund einsehe.“ Ich auch nicht. — Macht der Kerl nr. 106 das Wort Feho! Daß Vieh Vermögen hieß, weiß man ja aus dem englischen fee besser. p. 422 Urwelt von einem Ur abgeleitet, heißt Ochswelt. Nach 35dem Verf. scheint's auch so. Irving lügt. Ein wildes Pferd sieht schlechter aus als ein dressirtes. Die Tournure des Pferdes hat der Mensch gemacht. Ein Esel sagt's anders. Ich kenne wilde Pferde. In dem Mancherlei über Pflanzen- u. Thierkunde ist jede 40Zeile beweinenswerth erbärmlich. [GAA, Bd. VI, S. 252] Narren, suchen sie in weiter Ferne, um zu beweisen, „ellen“ habe „stark“ geheißen. Die Helden, die nicht merken, daß Held davon abstammt. Der Missionsber. aus Siam ist abscheulich. Er nennt das 5Land gar: groß. Wenn, wie der Narr von Mission. sagt, die Siamesen Schweine in die Kirchen schicken, begreif' ich nicht, wie sie ihn übersehen haben. Sie lieben ja das Weiße, weil bei ihnen alles gelb ist, und dieser Religionsaffe, der dennoch die Verehrung des weißen Elephanten nicht begreift, muß 10dort gelb angekommen seyn, also eine Merkwürdigkeit. p. 446 wird die Politik keusch genannt. p. 451 ist die Idee vom Eindringen in die Erde auch die meinige. Da stehen sie still, wenn sie ein bischen Gold finden, und versuchen nicht die Tiefe, und darin etwas 15Anderes zu finden. Unter unsren Füßen liegt das Luder, aber wir bleiben Läuse. Die Macht die zuerst alles auf Untersuchung des Erdinneren verwendet, wird, sey sie auch klein, Herrin der Welt. Literaturbl. Nach p. 190 oben hab' ich Pückelchen im 20Bettinchen richtig errathen. Gleich unter den Versen sieht man's. pag. 180 wird die weltbekannte Eroberungsgeschichte Antiochiens zu einer neuen getauft! Wo ist Galettis Compendium? 25 Alles über den Pückler ist widerlich. Er ist ein talentvoller Vornehmthuer, und dadurch ruinirt er sich selbst. Kunstbl. Gräßlich dießmal. Ich meine, Herodot erwähnte schon das Memnon-Tönen. Ist's aber auch nicht, der Memnon -Aufsatz ist ekelhaft. Alles Licht würde ausgehen, 30brauchte man ihn zu Fidibus, so dunkel-dumm ist er. Intellbl. p. 55. „Meine Erfahrungen in der höheren Schafzucht. “ Hoffentlich hat Hr. Elsner sich nicht dabei vergessen. Auf dieser Seite ist auch sonst viel Vieh. nr. 15 Wilckes Templergeschichte wird trefflich seyn. Er 35ist nicht umsonst verrückt gewesen. Maltens Weltkunde. Ach das Elsaß! Es gehört uns! 4ter Thl. p. 7. Unsere Sache, es zurückzuerobern, Herr Verfasser. Russen und Engländer lassen in Asien um die Wette reisen. 40'S gibt bald 'nen großen Zankapfel. Wir fressen mit daran. [GAA, Bd. VI, S. 253] p. 59. ect. Das dummste Zeug. Zoten dabei. Der Kerl hat's Schruppen ausgelassen. — Nordamerika wird Monarchie. Demokratie ist's ja schon. Es wird sich in 3 Theile theilen, ist's mehr bevölkert. Missisippi, 5Lorenz- und Delaware, und Küste der Südsee. — Das Gepack von Schreibern riecht nichts. p. 124. Das Unthier! Japans Landwirthschaft ist die erste der Welt. In der Gärtnerei stehen sie den Chinesen nach und nur deshalb, weil sie zu wenig Platz haben. 10 Der neue Leonidas bezeichnet recht die französische Windbeutelei. Man sollte das Volk nur an der Kehle packen. Der Aufs. über die Bibliotheken in Spanien ist erbärmlich. Dort sitzen Bücher, aber nicht auf den Fahrwegen. In dem Buch sitzt Zschockke, das Würmlein. 15Miscellen. p. 166. Daß der verlaufene d'Haussetz einige Beweggründe hat, daß die Fürsten nicht immer Unrecht haben, glaub' ich. — Es ist auch so, aber warum so dumm das, was jeder Vernünftige weiß, auseinandersetzen? p. 169. „Kann man es der Regierung übel nehmen, daß sie 20keine Personen anstellt, welche ihr nicht dienen wollen?“ Teufel, nein. Der albernen Frage! Die Lebensversicherung zu Gotha, der meine Frau 300 rthlr. anbot, baar, wollte mich doch nicht. Ausland. 122. Rjäsian ist keine neue, es ist eine alte 25Stadt. Fürsten residirten darin. Lamartine kann zum Teufel gehen, denn mit dem lieben Gott hat er sich schon zuviel zu thun gemacht. Seine Reise hat er recht matt beschrieben. Chateaubr. ist besser. Wie's mit Peter und Michel ist, weiß man ohnehin. Michel 30ist dumm, hat aber Recht. Rehberg thut's Maul auf zur Weltverbesserung, und es kommt Metaphysik heraus. Da war Almendingen ein anderer Kerl. Der philosophirte doch, wenn er's sagte. | | | Waterloo, Belle-Alliançe und | | Ihr | Mont Saint Jean heut vor zwanzig | | Grabbe. | Jahren [18. Juni 1835.] | | | Die Journale beian retour. [Adresse:] Sr Wohlgeboren dem Herrn Buchhändler Schreiner. Mit 9 Journalen. [GAA, Bd. VI, S. 254] |
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