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Nr. 606, siehe GAA, Bd. VI, S. 240thumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Düsseldorf) an Carl Georg Schreiner (Düsseldorf)
Brief


25Handschrift Bettinchen erhält heute ihren Bouillon. Der Herr Schenknehmer
dazu. Ist sie da, bitt' ich nochmal um die Rachel,
ist sie nicht da, genirt mich das Geschöpf auch nicht am
Vollenden der Beurtheilung Trinchens.

  Das Luder.

30Ich bin sehr krank und wollte, Runkel ginge heut mit mir
aus. Bitten Sie ihn doch darum.

  Auf's Doppelthier Varnhagen-Stieglitz hab' ich 'ne große
Maliçe.
                               Gehorsamst
Am 1sten des Rosenmondes                        Grabbe.
de 1835,    
wo der Comet ausbleibt    
zum 6ten mal. Der astronomische    
Schulschwänzer!

[GAA, Bd. VI, S. 241]

 

   

  Gestern hatt' ich zu wenig Tinte, heute, wie visa zeigt, zu
viel.
— —                    Bettina.
  [Adresse:] Handschrift Sr Wohlgeboren Herrn Buchhändler Schreiner.

 


606.

H: Doppelbl. in 20; 1 S., Adresse auf S. 4.
F: GrA
T: Karl Ernst Henrici. Auktions-Katalog LXX. Autographen aus
dem Nachlasse von Moriz Carriere, † 1895. 9. u. 10. Mai 1921. S. 66
unter Nr 468.

S. 240, Z. 25 f.: Der Herr Schenknehmer: Fürst Hermann von
Pückler-Muskau, dem der „Briefwechsel mit einem Kinde“ gewidmet
ist. Vgl. Bd 4, Verweis zum Kommentar S. 244, Z. 38 — S. 245, Z. 5.
S. 240, Z. 32 f.: Doppelthier Varnhagen-Stieglitz: Der Schriftsteller
Karl August Varnhagen von Ense (1785—1858), Rahels Gatte.
Der Dichter Heinrich Wilhelm August Stieglitz (geb. am 22. Febr.
1801 zu Arolsen, gest. am 23. Aug. 1849 in Venedig). Seine Gattin
Charlotte hatte sich am 29. Dezember 1834 selbst den Tod gegeben,
um ihn durch eine ungeheure Tat zu erschüttern und zu jener höchsten
Leistung zu befähigen, nach der seine ermattende Seele sich
krankhaft verzehrte, ohne daß ihr dies freilich gelungen wäre. An
Dichtungen waren damals von ihm erschienen die „Bilder des Orients
“ (1831—33) und die „Stimmen der Zeit“ (1833).
S. 240, Z. 37: der Comet: Siehe die Anm. zu Verweis zum Kommentar S. 227, Z. 13—18.
S. 241, Z. 1 f.: heute, wie visa zeigt, zu viel: In den Worten
„astronomische Schulschwänzer“ sind einige Buchstaben sehr dick
geraten.