Christian Dietrich Grabbe (Düsseldorf) an Moritz Leopold Petri (Detmold)
Brief
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Hierbei, lieber Petri, die Sprute'sche Obligation. Ich wünsche, daß die am 13. k. M. fälligen Zinsen meine Frau noch ziehe, will aber Cessionarius sich nicht darauf einlassen und Zinsen d. J. auch haben, ist's auch eins, falls nur 30der Otto Küster daraus befriedigt wird. Die Obligation steht sicher, Sprutes Colonat ist groß; das Amt wird's schon durch Vorlegung des Hypothekenbuchs bezeugen, sollt's verlangt werden. Wegen des Porto's mocht' ich nicht alle Extracte beilegen. Meine Frau kann nichts dagegen einwenden, daß 35ich eine solche Schuld wie die an Küster mit einer von mir eingebrachten, unter schwerer Arbeit erworbenen Summe bezahle, nöthigenfalls müßte ja alles was wir haben haften.
[GAA, Bd. VI, S. 185]
Mache das Ding nun zu Geld, bei Hoffmann, oder sonst. Von dem Ueberschuß, der von der Küster'schen Foderung bleibt, ziehe 1)den Vortheil ab, den der Wechsler nehmen wird, 52)das was Du bis jetzt für meine Mutter ausgelegt hast, 3)noch 8 Thaler für meine Mutter pro April bis Mitte Juni, ihr in 2 Raten zu geben, 4)vor Allem Deine Auslagen, und 5)übermache mir den etwaigen Rest, denn ich muß zur 10Vorsicht sehen, daß ich auch hier mehr als nöthig in petto behalte. Ich könnte erkranken. Aschenbrödel erhaltet ihr bald, es wird schon an den Prachtexemplaren gedruckt. Hannib. dito im Gange. Ich hätte Dir gern die Sc., wo er auf dem Schiff nach Italien sieht, mitgetheilt, 15doch der Raum hinderts. Meine Frau kann zufrieden seyn: ich habe ihr, wenn Sie mich nicht ärgert, die Hälfte des Honorars meines Hermanns zugedacht. Runnenb. (Hauptm.), den ich bat, [den] Empfang des Schreibens an sie zu attestiren, weiß es. Ich mochte Dich nicht molestiren, Du thust schon 20mehr für mich als ich werth bin. Es wird wohl Gelegenheit geben, besser meinen Dank zu zeigen. Schick Zieglern beiliegenden Zettel, ich bitte. Aschenbrödel u. Hannibal haben mir nicht zuviel eingebracht, aber innerhalb ein paar (2) Monaten, worin sie neu 25geboren wurden, doch genug, alles in einander gerechnet (freie Miethe, Mittag, Theater, Freiexemplare ect) 230 rthlr. Gold, baar (Davon hüt' ich noch 120 bis heute.) 150 rthlr. Gold, außer Beisporteln. Zieglers 35 Thaler qu. habe ich ihm zur zweckmäßigen Benutzung in meinen Deservitsachen und seiner 30deshalbigen Auslagen und Mühen überlassen. Bleibt ein Rest davon für mich wird er es mir schon seiner Zeit schreiben. — Meinem Hause gegenüber strandet eben (12 Uhr Mittags) ein Dampfschiff von 180 Portion Pferdekraft. Sie werden's aber wohl wieder loskriegen. Es zischt jetzt wie alle Teufel, kommt 35von Rotterdamm, und heißt der Batavier (nicht Meisters „Tafier“.) Grüße Schierenberg. Düsseldorf 18. Merz 1835.
[GAA, Bd. VI, S. 186]
V. die Anlage bei der Obligation. Sie wird genügen.
Die früheren Sprute'schen Zinsen sind bezahlt. Die jetzt laufenden von 1 Jahr werden aber erst am 13. k. M. natürlich fällig.
5 Ich wollte, Du könntest vermitteln, daß der Col. Freese oder Hagemeister in Hiddesen, nr. 52, der mir 100 rthlr. schuldet, die Zinsen meinetwegen an meine Frau, das Capital aber erfoderlichen Falls nur mir bezahlt, und er dieses wisse und sich darnach richte. Ziegler wird's ihm, falls Du es nicht 10gern thätest, wohl sagen oder schreiben.
Eine Quittung übersendest Du mir wohl. Adr. Düss. nr. 44, 1 Treppe hoch, bei Mad. Andriessen (oder Andries). Die Nummer ist verändert.