Nr. 510, siehe GAA, Bd. VI, S. 144 | 22. Januar 1835 | ![nothumbnail](/icondir/noimageavl.gif) | Christian Dietrich Grabbe (Düsseldorf) an Karl Leberecht Immermann (Düsseldorf) | Brief | | | | Vorangehend: ![](/icondir/lettericon.png) | Nachfolgend: ![](/icondir/lettericon.png) |
| Als ich gestern Abend aus dem Theater kam, und keine 20Antwort von Ihnen fand (meine Wirthin brachte sie mir später, sie war bei meiner Heimkunft nicht zu Hause) wurde ich etwas trübe, und dachte, Sie hätten sich über meine Rec. geärgert. Ich hielt's für's Beste, Ihnen mit Abschreiben der Uebersetzung der 1sten Hamltsc. und des Anfangs der 2t, 25und deren Ausbesserung eine Ihnen vielleicht angenehmere Uebersendung zu machen. Sie liegt jetzt, wo Ihr Brief mich wieder erheitert hat, sub pet. rem. nebst first ed.[ition], Fleischers Ausg. und Tieck-Schlegels Uebers. bei. Ich habe mich blutegelmäßig an die alte Ausg. gehalten, sie darf, wird 30die Uebersetzung gedruckt, auch nicht paginirt werden, aber über jeder Seite muß dann auch stehen: „Die Tragödie von Hamlet, Prinzen von Dänemark“ wie im Original. Wo ich Schlegel gebrauchen konnte, that ich das auch, denn es ist lächerlich dumm oder eitel, wenn der 35Uebersetzer da wo sein Vorgänger ihm Bahn gemacht hat, von dieser ab- und über die Seitenhecken springt. Weichen meine Worte ganz von den Uebersetzungen der vulgata ab, [GAA, Bd. VI, S. 145] so werden Sie finden, daß die princeps mit ihren oft sonderbaren Ausdrücken Schuld ist. — Ist alles fertig, so müssen Sie aber revidiren, und ich glaube es wäre nicht übel, wenn wir das Ding mit allerlei Noten ausstatteten, und es als 5Zugabe zu Ihren Werken besonders edirten. Wer Ihre Werke gekauft hat, muß es dann nachkaufen, wer es wegen des Preises nicht vermocht hat, kauft viell. das wohlfeile Bändchen vom alten Hamlet. Mir ist es eins, ob mein Antheil auf dem Titel oder sonst erwähnt wird, oder nicht, und 10Honorar will ich für diese Arbeit durchaus nicht. Aber stutzen müssen Sie daran, wenn sie fertig ist. Da liegen 3 Briefe von Detmold vor mir. Sie mögen enthalten, was sie wollen. Sie verdürben mir heut den Hannibal. Ich lasse sie noch unter Siegel. Auch der Contract mit dem 15Hrn. Buchhändler kann deshalb erst heute Abend gelesen werden, weil mir Geldsachen furchtbar sind. Ich genehmige alles im Voraus, was Sie für gut halten. Düsseld. 22 Jan. 1835.Gehorsamst Grabbe. |
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