Nr. 506, siehe GAA, Bd. VI, S. 137 | 18. Januar 1835 | | Christian Dietrich Grabbe (Düsseldorf) an Karl Leberecht Immermann (Düsseldorf) | Brief | | | | Vorangehend: | Nachfolgend: |
| Es ging mir gestern wie Ihrem Kay, nach dessen Namen zu schließen, Sie an Kyau gedacht haben, und ich wußte nicht, ob ich geträumt oder gewacht hatte, Gold erhalten zu haben. — Der Oberon hat mir gefallen, und sind die Sänger und 5Sängerinnen à la der coquetten Sonntag und des Juden Paganini etc auch nicht Extreme, so übertreiben sie doch nicht, und spielen für Sänger sehr gut. Daß Sie und eine Malerschule in Düsseldorf ist, sieht man immer mehr auch an der Scenerie. — Morgen liegt meine Beurtheilung Ihrer Werke zu Ihrer 10Ueberbeurtheilung vor Ihnen, — wahrscheinlich ganz, denn ich bin schon mit der Recension mitten im 3. Bande. Sie müssen auch Rath geben, wo Sie ihn bei der Lectüre meines Aufsatzes nöthig halten. Sollte denn der Poet nicht das Recht haben, was jeder Fabricant hat, seiner Sachen Eigenthümliches 15bemerklich zu machen? Poesie soll zwar etwas Göttlicheres seyn und ist es, und Gott soll sich nicht erklären. Ich glaube er thut's aber doch: in uns, in Sternen, Blumen, auch in Christus mehr als Paulus in Heidelberg vernunftgläubig saalbadert. — Mit dem Hannibal ist es was Schlimmes: ich habe 20fast nur noch erschütternde Scenen, eine auf die andere, und sie stoßen mich vorwärts, daß ich glaube er ist noch nächste Woche fertig, aber hole der Geier die Schlegel und nicht auch dichtenden Kritiker mit ihrer Meinung: „der Poet schreibe alles so kalt hin.“ Grade das was am Objectivsten scheint, ist 25oft das Subjectiveste, soll man diese dummen Worte, die sich ineinander verwirren, einmal gebrauchen. Ich kann versichren, daß ich den Hannibal immer in Ordre halten muß, damit er nicht bei mir einhaut. Auch habe ich einige Ruhebänke in Campaniens sonnenhellen Fluren eingeschoben. Düss. 16 [richtig: 18] Jan. 1835. | | Gehorsamst | (Verzeih'n Sie das schlechte Papier; dem | | Grabbe. | Kaufm. war das gute, wie meine Magd sagt, | | (Heut Nachmit- | bis übermorgen ausgegangen.) | | tag will ich | | | an | | | ) |
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| | Briefauswahl | | | Briefe von Christian Dietrich Grabbe | | | Briefe an Christian Dietrich Grabbe | | | Briefe über Christian Dietrich Grabbe | | | | Nach Absendern | | | | A | Friedrich Althof Nr. 408, 12. Juli 1833 | B | Obristleutnant Friedrich Adolph Böger — Freimeister F. Brauns Nr. 308, 24. May 1831 | C | Heinrich Christian Albrecht Clemen Nr. 489, 13. Dezember 1834 — Christian Gottlieb Clostermeier | E | Wilhelm Arnold Eschenburg | F | Fürstlich Lippische Regierung — Fürstlich Lippisches Konsistorium — Fürstlich Lippisches Militärgericht | G | Adolph Henrich Grabbe — Louise Christiane Grabbe — Karl Friedrich Simon Groskopf Nr. 456, 28. April 1834 | I | Karl Leberecht Immermann | K | Henriette Kehde Nr. 401, 25. Juni 1833 — Georg Ferdinand Kettembeil Nr. 120, 28. April 1827 | M | Magistrat Nr. 393, 30. May 1833 — Christian von Meien | P | Fürstin Paulina zur Lippe Nr. 17, 07. Februar 1818 — Wilhelm Piderit Nr. 412, 10. Oktober 1833 | R | Ludwig Rötteken Nr. 414, 14. Oktober 1833 | S | Catharine Sagel Nr. 381, 25. März 1833 — Carl Georg Schreiner — Jakob Stang — Wilhelm Christian Ludwig Stedtfeld Nr. 303, 10. May 1831 |
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