Nr. 431, siehe GAA, Bd. VI, S. 60 | 12. Februar 1834 | | Christian von Meien (Detmold) an Fürst Leopold zur Lippe II. (Detmold) | Brief | | | | Vorangehend: | Nachfolgend: keine |
| U. P. M. ad 755 und 778. Ew. Hochfürstliche Durchlaucht wollen gnädigst gestatten, daß ich zu der Eingabe des Auditeurs Grabbe N. 755 und 5des Obristen Böger N. 778 folgendes unterthänigst bemerke. Aufgefordert vom Präsidium der Regierung, veranlaßte ich den Auditeur Grabbe, mich zu besuchen, um mit ihm über seine Eingabe zu reden und ihm die Gründe auseinander zu setzen, welche seinen Gesuchen entgegenständen. 10 Ich konnte bey dieser Gelegenheit nicht umhin, ihn aufmerksam darauf zu machen, daß der Dienst eines Auditeurs so schwierig und zeitraubend nicht sey, wie er ihn darstelle, daß es mithin um so mehr auffallen müsse, daß seit einiger Zeit unangenehme Dienst-Vernachlässigungen bemerkbar würden, 15da solche selbst in einem der geschäftsreichsten Jahre, nehmlich 1831, nicht vorgekommen wären. Ich erlaubte mir zugleich, ihm viele Einzelheiten und Fehler zu erörtern, welche mir in Ansehung der Verwaltung seines Dienstes bekannt waren, und die Mittel anzugeben, wie er sich die Arbeiten 20erleichtern und Zeit gewinnen könne; Auseinandersetzungen gegen welche er im Wesentlichen nichts einwenden konnte. Er kam indessen sehr bald auf den wahren Grund der Anhäufung und unordentlichen Betreibung seiner Dienstgeschäfte und klagte, daß seine häußlichen Verhältnisse 25 sich leider so gestaltet hätten, daß sie ihn völlig zur Verzweiflung brächten und bey seinem reitzbaren Gemüthe in aller Hinsicht zurücksetzten. Er hat mir diese Verhältnisse mit Anführung von Thatsachen auf eine Weise geschildert, die freilich mein inniges Bedauren in Anspruch nahmen und 30für einige Zeit zur Nachsicht auffordern, welche indessen auf die Dauer den Dienst-Betrieb nicht hindern dürfen, am wenigsten aber Anträge begründen und rechtfertigen, wie sie in Folge jener Verhältnisse vorliegen. Er sah dieses auch nach einer anderthalbstündigen Besprechung seiner Angelegenheiten 35sehr wohl ein und war zu der Überzeugung gelangt, daß er den Dienst beybehalten müsse ohne für jetzt Ansprüche auf Zulage machen zu können. Zugleich versprach er, sich ermannen und den Geschäften mit verdoppelter Thätigkeit widmen zu wollen, und hoffte mit mir, daß insbesondere die [GAA, Bd. VI, S. 61] Betreibung der Geschäfte auf der Militairgerichtsstube ihn vor häußlichen Störungen bewahren werde. Nach Maaßgabe dieser Unterredung, der obigen Eingaben und der mir sonst bekannten Verhältnisse habe ich nun die 5unterthänigst angebogene Resolution entworfen, in gestriger Regierungs-Session darüber vorgetragen und vom Präsidium den Auftrag erhalten, solche Ew. Hochfürstlichen Durchlaucht mit diesem U. P. M. zu gnädigster Genehmigung ehrerbietigst vorzulegen. Detmold d. 12. Febr. 1834. 1 10 Meien. U. N. S. Beym Schlusse dieses erfahre ich noch, daß vorgestern eine, Dauer versprechende Einigung unter den Eheleuten zu Stande gekommen seyn soll. Mögte dieses Wahrheit werden! — 1) [Am Rande:] Ich danke Ihnen für gütige Aufklärung. |
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