Nr. 369, siehe GAA, Bd. VI, S. 3 | 05. Januar 1833 | ![nothumbnail](/icondir/noimageavl.gif) | Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Moritz Leopold Petri (Detmold) | Brief | | | | Vorangehend: ![](/icondir/lettericon.png) | Nachfolgend: ![](/icondir/lettericon.png) |
| Lieber Petri ich schicke hierbei den Regulus und die Borgia zurück. Herr Arnault hat in dem Regulus entsetzlich aus dem Collin gestohlen, aber, um das zu verdecken, wohldumm 5in der Vorrede weder Collin's Drama erwähnt, noch Attilia als Gattin des R. behalten. Er machte sie zu seiner Tochter, damit er a) originell wird, b) eine Liebschaft à la Racine anspinnen kann, und merkt nicht, daß Andre das merken. Die Borgia ist unpoetisch, toll, unwahr, nicht einmal in 10manchen so weitläufigen Dialogen theatralisch. Aber sie interessirt. Der Schauspieler, welcher den Gennaro gibt, könnte (da Gennaro, wie fast alle Charactere des Stückes, schwach, und jedem Einfluß fähig scheint) wunderbare Dinge nach den Endworten: ta mère machen: sich über sie stürzen, dann auf 15sie fluchen, über sie weinen, dann heulen, dann ruhig seyn, dann pp. Merkwürdig ist's immer. Laß uns die nächste Serie französischer Stücke von Ackermann in Dessau kaufen. Ich bezahle die Hälfte. Man ahnt doch, wohin Geist u. Volk will. 20 Der jammervolle Rotteck (er gesteht sein Adjectiv so ziemlich selbst ein) mit den abscheulichen Portraits, denen man außer Welker (der sieht lebensfrisch aus) ansieht, daß sie den Malern gesessen haben, liegt noch bei mir. Muß ich ihn Dir zurückschicken oder wird er 25abgeholt? Hierum bitte ich um Antwort, die Du mündlich der Ueberbringerin ertheilen kannst. Detmold 5. Jan. 1833. 30 Nimm mir Sand und Eile nicht übel. Ich habe soviel zu thun, wie Stein. |
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