Fürstlich Lippisches Militärgericht (Detmold) an Fürstlich Lippische Regierung (Detmold)
Brief
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Nr 2631 pr. 12 ei Detmold den 8ten April 1832. An 5 Hochfürstliche Regierung! Das Militairgericht ------ berichtet ad rescr. vom 20sten v. M. (nr. 2012) gehorsamst: es aus eigner Erfah- rung die Wichtigkeit eines über das Schuldenwesen der Officiere 10zu ertheilenden Gesetzes einsieht, aber eben deshalb den Entwurf dazu erst nach Umsicht in fremden Gesetzen, nach persönlichen Erkundigungen bei in dieser Sache unbefangenen Officieren, so wie in Gemeinschaft mit dem Hrn. Major Roth einzureichen wünscht. 15Es bittet daher gehorsamst: um eine tacite zu gestattende 14tägige Frist a dato, binnen welcher die resp. Vor- schläge sicher übergeben werden sollen. Grabbe.
356. H: Doppelbl. in 20; 1½ Sp. F: In dem bei Nr 314 angegebenen Faszikel. S. 371, Z. 13: Major Roth:August Friedrich Wilhelm R. war am 29. Nov. 1779 zu Meiningen geboren. (Nach einer in früheren Jahren von Pastor Werdelmann in Detmold erteilten Auskunft, die aber in Meiningen nicht hat bestätigt werden können; vgl. StAD, Nachlaß v. Dewall Nr 5, Nr 131, insbes. S. 12.) Nachdem er sich 1795 für das Husaren-Regiment Hompesch hatte anwerben lassen,
[Bd. b5, S. 665]
trat er 1807 als Sergeantmajor in das Bataillon Lippe ein und wurde unterm 13. März 1809 zum Seconde-Lieutenant, unterm 14. April 1810 zum Premier-Lieutenant befördert. Er nahm am Tiroler Feldzuge von 1809, nachher an dem in Spanien teil, bis er im Juli 1810 als zeitig dienstunbrauchbar nach Detmold zurückkehrte. Dort avancierte er unterm 8. Jan. 1814 zum Capitän. Nach der Demobilmachung des Bataillons erhielt er unterm 29. Jan. 1816 die durch den Tod des Amtmanns Cronemeyer zu Langenholzhausen erledigte Rendanten-Stelle dieser Vogtei, unter Beibehaltung seines Charakters als Hauptmann. 1822 trug man ihm an, ohne Aufgabe seines Zivilpostens in das Militär zurückzutreten und das Kommando einer Kompagnie zu übernehmen, was unterm 31. Dez. geschah. Bei der Mobilisierung des Bataillons konnte man ihn nicht entbehren. So trat er vom 1. April 1831 an wieder in den aktiven Dienst zurück, nachdem ihm unterm vorhergehenden Tage der Charakter als Major beigelegt und er als Bataillons-Chef zum Kommandeur des Bundes-Kontingents ernannt worden war. Am 26. Mai marschierte er mit dem nach dem Bundestagsbeschlusse vom 17. und 18. März 1831 nach Luxemburg bestimmten Füsilier-Bataillon Lippe ab. Mit dem 31. Dez. übernahm er seine Funktion als Ökonomie- und Hebungsbeamter der Vogtei Langenholzhausen von neuem. Unterm 20. Aug. 1839 wurde er anstatt des am 9. d. M. mit Tode abgegangenen Obristen Böger zum Obristlieutenant und Chef des lippischen Militärs ernannt. Seinen Zivilposten verwaltete er nun nur noch bis Weihnachten des Jahres und legte ihn sodann nieder. Unterm 6. März 1849 ist R. zum Obersten ernannt, unterm 22. Dez. 1853 ihm der erbetene Abschied erteilt worden, und am 2. April 1856 ist er im 77. Lebensjahre gestorben. Siehe auch Dewall S. 73—74, unter Nr 131.
356.
H: Doppelbl. in 20; 1½ Sp.
F: In dem bei Nr 314 angegebenen Faszikel.
S. 371, Z. 13: Major Roth: August Friedrich Wilhelm R. war
am 29. Nov. 1779 zu Meiningen geboren. (Nach einer in früheren
Jahren von Pastor Werdelmann in Detmold erteilten Auskunft, die
aber in Meiningen nicht hat bestätigt werden können; vgl. StAD,
Nachlaß v. Dewall Nr 5, Nr 131, insbes. S. 12.) Nachdem er sich
1795 für das Husaren-Regiment Hompesch hatte anwerben lassen,
[Bd. b5, S. 665]
trat er 1807 als Sergeantmajor in das Bataillon Lippe ein und wurde
unterm 13. März 1809 zum Seconde-Lieutenant, unterm 14. April
1810 zum Premier-Lieutenant befördert. Er nahm am Tiroler Feldzuge
von 1809, nachher an dem in Spanien teil, bis er im Juli 1810
als zeitig dienstunbrauchbar nach Detmold zurückkehrte. Dort
avancierte er unterm 8. Jan. 1814 zum Capitän. Nach der Demobilmachung
des Bataillons erhielt er unterm 29. Jan. 1816 die durch
den Tod des Amtmanns Cronemeyer zu Langenholzhausen erledigte
Rendanten-Stelle dieser Vogtei, unter Beibehaltung seines Charakters
als Hauptmann. 1822 trug man ihm an, ohne Aufgabe seines Zivilpostens
in das Militär zurückzutreten und das Kommando einer
Kompagnie zu übernehmen, was unterm 31. Dez. geschah. Bei der
Mobilisierung des Bataillons konnte man ihn nicht entbehren. So
trat er vom 1. April 1831 an wieder in den aktiven Dienst zurück,
nachdem ihm unterm vorhergehenden Tage der Charakter als Major
beigelegt und er als Bataillons-Chef zum Kommandeur des Bundes-Kontingents
ernannt worden war. Am 26. Mai marschierte er mit
dem nach dem Bundestagsbeschlusse vom 17. und 18. März 1831
nach Luxemburg bestimmten Füsilier-Bataillon Lippe ab. Mit dem
31. Dez. übernahm er seine Funktion als Ökonomie- und Hebungsbeamter
der Vogtei Langenholzhausen von neuem. Unterm 20. Aug.
1839 wurde er anstatt des am 9. d. M. mit Tode abgegangenen
Obristen Böger zum Obristlieutenant und Chef des lippischen Militärs
ernannt. Seinen Zivilposten verwaltete er nun nur noch bis
Weihnachten des Jahres und legte ihn sodann nieder. Unterm 6.
März 1849 ist R. zum Obersten ernannt, unterm 22. Dez. 1853 ihm
der erbetene Abschied erteilt worden, und am 2. April 1856 ist er
im 77. Lebensjahre gestorben. Siehe auch Dewall S. 73—74, unter
Nr 131.